Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Weilheim - Die katholische Kirche hat ein Problem. Das heißt Hermann Ehrensperger. Denn der offenkundig problembeladene Umgang des Weilheimer Pfarrers mit dem Thema Tod kann die Verantwortlichen in Rottenburg nicht ruhen lassen. So ist es beispielsweise schon auffällig, wenn man auf der Homepage der St.-Franziskus-Gemeinde die Rubrik „Was tun, wenn . . .“ anklickt. Hilfe gibt es dort zu den Bereichen Taufe, Erstkommunion, Firmung, Hochzeit, Bußsakrament und Krankenbesuch. Das Thema Tod wird aber vorsorglich ausgespart. Vollkommen unerträglich aber ist, wie und an wen der Pfarrer Beerdigungstermine delegiert. Das muss den Rottenburger Bischof Gebhard Fürst erzürnen.

 

Da viele Menschen eher sporadisch Kontakt zur Kirche und zur christlichen Botschaft hätten, schreibt Fürsts Pressesprecher Uwe Renz in einer Stellungnahme, bestehe bei einer Beisetzung „die Chance, sich existenziellen Fragen nach Leben und Tod, Sinn und Vollendung zu öffnen“. Beerdigungen seien also auch eine der raren Gelegenheiten, Kontakt zu solchen Menschen zu knüpfen, die den Kirchen den Rücken gekehrt hätten. Dafür lohne es sich, ganzen Einsatz und umfassende Kompetenz einzubringen. Während viele Priester, Diakone und andere Seelsorger diesen Dienst überzeugend leisten, scheint es Hermann Ehrensperger damit nicht genau zu nehmen. Schlimmer: selbst jetzt versucht er noch, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Das kann und darf die Kirche nicht akzeptieren.

Bei der Bewältigung des Beerdigungsdebakels zeigt Hermann Ehrensperger keine Größe. Auf einen Anruf des Weilheimer Pfarrers wartet die Familie Lemke bisher vergeblich. Wenigstens hat der Esslinger Dekan Paul Magino nun angekündigt, sich im Namen der Kirche bei den Angehörigen zu entschuldigen. Das Problem Hermann Ehrensperger ist damit allerdings nicht gelöst. Mehr als eine Abmahnung ist aus Sicht der Kirche dienstrechtlich nicht möglich. Es ist deshalb zu hoffen, dass der Geistliche selbst die Konsequenzen aus seinem unerträglichen Verhalten zieht.