Bei der Gestaltung ihrer drei Produktlinien setzt die lokale Genossenschaft künftig auf ein betont schlichtes Design. Die neue Optik soll vor allem Kundschaft im Einzelhandel ermuntern, am Weinregal zu Gewächsen vom Kappelberg zu greifen.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Fellbach - Wer die Kundschaft am Weinregal im Supermarkt zum Kauf ver-locken will, muss beim Design seiner Etiketten entweder durch eine besonders pompöse Ausstattung ins Auge stechen – oder aber auf ein besonders schlichtes Design setzen. Die Fellbacher Weingärtner haben sich für die zweite Variante entschieden: Am Montagmorgen stellten der Vorstandsvorsitzende Thomas Seibold, der neue Vertriebschef Albert Schurr und Kellermeister Werner Seibold bei einem Pressegespräch im Amandussaal der Kelter die neue Optik für die Weine vom Kappelberg vor. Am Abend wurde das bewusst auf schlichte Eleganz setzende Erscheinungsbild in der Volksbank am Württemberg auch guten Geschäftspartnern und wichtigen Kunden präsentiert.

 

Auch Weinfreunde bevorzugen beim Griff ins Regal ein gut gestaltetes Produkt

Schließlich erhofft sich die Weingärtnergenossenschaft von der Modernisierungskur nicht weniger als weiteren wirtschaft-lichen Erfolg. „In einem immer stärker umkämpften Markt wird ein schönes und unverwechselbares Etikett immer wichtiger“, sagt Thomas Seibold über den Schritt zur neuen Optik. Auch Weinfreunde bevorzugen beim Griff ins Regal ein gut gestaltetes Produkt. Und gerade im Bereich der Literflaschen haben die Fell-bacher Weingärtner beim Absatz durchaus gespürt, dass neben dem Preis auch eine zeitgemäße Verpackung ein Verkaufs-argument sein kann – auch wenn die Genossenschaft keine exakten Zahlen nennt.

Geschaffen hat die neue Optik der Stuttgarter Grafiker Mathias Merkel. Er schlug bei seinem Entwurf eine übersichtliche und sehr reduzierte Gestaltung vor, weg von Verzierungen, diversen Schriftarten, Rahmen und Ausstanzungen. Statt durch Pomp und Schnörkel sollten sich die Produkte vom Kappelberg durch schlichte Eleganz auszeichnen. Mathias Merkel ist für die Fellbacher Genossenschaft bereits aus der Vergangenheit eine feste Größe. Der Grafiker hatte bereits zuvor die beiden VfB-Weine Defensive und Offensive sowie die sehr erfolgreichen Weinlinien Federle und Evento entworfen. Deutlich hervor-gehoben ist auf den neuen Etiketten die Herkunft des Weins und die Rebsorte, als zentrales Gestaltungselement wird der Turm der Fellbacher Lutherkirche in den Blick gerückt – er war bisher auf jeder Weinflasche aus Fellbach zu sehen.

Vorstellung der neuen Etiketten. Foto: Patricia Sigerist

Der optische Auftritt der Genossenschaft war zuletzt im Jahr 2000 überarbeitet worden. Seinerzeit hatte ein Hagel-unwetter die Ernte nahezu komplett vernichtet. Die Fellbacher Weingärtner nutzten die Zäsur, um sich einen neuen Namen zu geben, die Flaschen neu zu gestalten und auf einen konsequenten Qualitätskurs zu setzen. Dass es 18 Jahre später erneut eine Verjüngungskur gibt ist laut Thomas Seibold nicht dem Wetter geschuldet – auch wenn der erste Jahrgang in der neuen Ausstattung durch die Spätfröste um etwa 30 Prozent kleiner ausfällt als im Durchschnitt. Vielmehr hat sich bei den Weingärtnern die Erkenntnis durchgesetzt, dass sich das Kaufverhalten der Kundschaft verändert hat. „Die Konsumenten achten stärker auf ein ansprechendes Äußeres“, sagt Thomas Seibold.

Die Weine der Edition C und S bleiben in der Bordeauxflasche

An der bereits etablierten Qualitäts-pyramide wollten die Weingärtner nicht rütteln. ,Eine optische Unterscheidung erfolgt durch die Farbe der Etiketten in Weiß, Brombeerrot und Schwarz, die Prägung des Logos in Gelbgold oder Rotgold und die Flaschenformen. Für letzteres entschied man sich im Premiumbereich für eine Veränderung. So weicht die hohe Bordeauxflasche der Schlegelflasche beim Riesling und der Burgunderflasche bei Rotwein sowie dem Chardonnay. Die Weine der Edition C und S bleiben in der Bordeauxflasche.