Neues Jahr, neue Wein-Kolumne! Und unser Wein-Experte Axel Aßfalg hat Breaking News auf Lager: Eine neue Weinbar geht mitten in Stuttgart an den Start und diese Online-Tastings solltet ihr erlebt haben...

Stuttgart – Alles ist anders. Für die einen wird es ruhiger, für die anderen existenz-bedrohend und für manche einfach langweilig. Wenn man kurz davor ist, sich einen Holzbausatz für ein Segelflugzeug mit zwei Meter Spannweite zu ersteigern, dann weiß man, was los ist. Wie soll das nur weitergehen? Ich habe mir mal ein paar Gedanken darüber gemacht, was im Jahr 2021 alles passieren kann, soll, darf.

 

Das Jahr startet bei mir erst einmal trocken. Als professioneller Weintrinker kann man sich noch rausreden und behaupten, dass man nur trockene Weine trinkt. Aber bei mir gibt’s einfach vier Wochen keinen Schluck Alkohol. Soll ja gesund sein, aber sind dann noch etwas weniger als fünfzig Wochen übrig. Die erste Möglichkeit wäre dann wohl ein Online-Tasting.

Winzer, Wein-Freunde und Live-Tastings

Auch hier haben sich viele Winzer und Wein-Freunde was Gutes einfallen lassen. Die Live-Tastings vom Weingut Maier aus Schwaikheim finden immer mehr Mittrinker. Beim "0711weinfluencer" Holger kann man immer mal wieder ein paar Winzer kennenlernen und sie mit Fragen löchern. Wer es gerne etwas natürlicher will, der schaut mal bei den Jungs von "Offgrid" vorbei und trinkt mit dem Weingut "Roter Faden" aus Vaihingen/Enz die eigenen Rieslinge 2018 und 2019 parallel. Oder man lauscht den Worten von Koryphäe Bernd Kreis und lernt wieder etwas Neues dazu.

Ich selbst bin aber leider kein Freund vom „Sich-allein-vor-dem-Bildschirm"-Betrinken, aus diesem Grund mache ich mit "Orange Originals" auch nur selten oder auf Anfrage ein Online-Tasting.

"Ich hoffe inständig darauf, dass man bald wieder zusammen um einen Tisch sitzen und sich gegenseitig reinen Wein einschenken kann."

Womit wir bei der zweiten Möglichkeit sind: Wein einkaufen und vorsorgen! Es kommen bald bessere Zeiten auf uns zu. Auch wenn wir auf die Saunaclubpartys erst einmal verzichten sollten, ist im Frühjahr hoffentlich wieder die Zeit für eine handvoll Wein mit einem*r Freund*in. Oder eben auch andersrum. Direkt zum Winzer schaffe ich es zur Zeit nicht, es ist schon noch ziemlich winterlich draußen. Das Rennrad wird aktuell ganz gemächlich eingefahren. Die Weinguttouren sind für den Frühling geplant. Aber jeder Winzer freut sich über eine Bestellung, auch wenn es nur ein paar Flaschen sind.

Viele Winzer und auch Weinhändler liefern direkt vor die Haustüre. So sammeln sich dann doch einige neue Flaschen im Keller. Aber alleine will ich die nicht trinken. Die tollen neuen Entdeckungen würde ich gerne mit allen teilen. Es gibt im Bereich der Natur-/Orange- und Nonkonformweine eine sehr große Auswahl. Dabei ist Riesling eben nicht gleich Riesling und manche Winzer sind noch gänzlich unbekannt. Aber genau aus diesem Grund soll man sich an diese Weine herantrauen. Kopf auf, neuer Input rein, Diversifikation und weintechnische Plutimikation. Also gibt es dieses Jahr in meinem Shop von "Orange Originals" den Wein wieder im gemischten Überraschungspaket. So mache ich euch die Wahl nicht schwer – und wenn der Wein nicht geschmeckt hat, dann war wenigstens ich schuld.

Eine neue Vinothek mitten in der Stadt

Wer jetzt nur eine kleine Flasche vergorenen Traubensaft möchte, der holt sich eine Flasche direkt am Hof ab. Gut, dass das Weingut der Stadt Stuttgart seine Vinothek direkt in der Stadtmitte aufgemacht hat. Es war allerhöchste Zeit, dass das städtische Weingut diesen Schritt unternimmt. Der schwäbischen Weinkultur tut es auf jeden Fall gut, wenn mal frischer Wind durch die Weinberge im Kessel geblasen wird. Kommt gerne mal vorbei, ich werde da sein! Wer es nun kaum erwarten kann, bis es wieder richtig abgefahren wird, der muss sich noch gedulden. Die Eröffnung der Weinbar "Schattenbruder" ist im April geplant, aber wer weiß aktuell schon, was passieren wird?! Na dann nimmt man in der Vinothek eben noch eine Flasche "Orange Originals"-Hauswein mit, den gibt es nämlich ausnahmsweise auch in der Vinothek.

Hand anlegen: nicht nur an der Flasche, sondern auch an den Weinreben

Im besten Fall hat man nun schon zu Beginn des Jahres die Wohnung, den Keller und die Putzkammer voll mit Wein. Eingedeckt für das Jahr 2021! Als gutes Buch kann ich „Von der Freiheit, den richtigen Wein zu machen" von Romana Echensperger empfehlen. So kann man sich auch auf intellektuelle Art und Weise auf den neuen Weinjahrgang 2021 vorbereiten. Jetzt muss man eigentlich nur noch selber Hand anlegen. Und dabei nicht nur an der Flasche, sondern auch an den Weinreben.

In meinem Weinberg am Cannstatter Zuckerle bin ich schon ordentlich zu Gange, ein paar Reben muss ich aber noch schneiden, die Hütte braucht noch ein paar Upgrades und das Sektplateau muss noch fixiert werden. Wer mit aufmerksamen Augen durch die Reben spaziert, der erkennt hier und da fleißige Winzer. Keiner kann jetzt noch die Füße stillhalten, denn viele der aktuellen Arbeiten sind die Basis des Jahrgang 2021. Ich erfreue mich auch bei winterlichen Temperaturen an meinem kleinen Weinberg und hoffe, dass meine Basis auch gut vorbereitet ist. Bis der Frühling kommt ist noch ein etwas Zeit. Aber dann soll es losgehen mit der „Ökologischen Gemeinschaft Naturwein", kurz ÖGN.

Den Weinberg teilen

Inspiriert von der sogenannten solidarischen Landwirtschaft, kurz SoLawi, möchte ich meinen Weinberg gerne teilen. Es geht bei der SoLawi darum, dass man sich die Ernte des Jahres teilt. Wenn es Mutter Natur gut meint, dann kommt genügend zusammen. Falls eine Pandemie, krumme Karotten oder Discounter-Preiskämpfe in vollem Gange sind, dann kann das dem SoLawi-Landwirt eigentlich egal sein, da er schon zu Beginn des Jahres weiß, dass er genügend Kunden haben wird. Für mich als studierter Agrarwissenschaftler ist diese Art der Landwirtschaft ein Zukunftsmodell mit viel Potential. Und eben auch genau so gut für einen Weinberg zu gebrauchen.

Lagerfeuerromantik und Naturweinproben

Dieses Jahr gebe ich guten und netten Menschen die Möglichkeit, direkt am eigenen Wein Hand anzulegen. Reben anbinden, Laubarbeiten, Bodenbearbeitung, Trauben halbieren, Weinlese und Weinausbau, dann wieder Rebschnitt. Ein gesamtes Jahr im Weinberg erleben und am Ende seinem eigenen Hauswein mit nach Hause nehmen. Gespickt mit Lagerfeuerromantik und Naturweinproben. Jeder kann, keiner muss. Das gilt auch für die Arbeit im Weinberg. Wer nach drei Stunden Stäffele hoch und runter keine Lust mehr hat, kann gerne wieder heimgehen. Aber einen knackigen Po kriegt man eben erst nach vier Stunden.

Und wenn wir uns dann in einem Jahr wieder hören, dann habt ihr hoffentlich schon den Keller voll mit Hauswein. Bald werde ich auch mal eine kleine Inforunde auf Instagram starten. Dafür kann man sich natürlich auch schon mal eine Flasche 2020 Hauswein zulegen. Also doch ein Online-Tasting, verdammt. Möglichkeiten gibt es also schon einige in diesem Jahr. Und vieles davon passiert im kleinen Rahmen. Aber der Grundgedanke von „Support your locals" sollte auch dieses Jahr wieder ganz weit oben stehen.

Bis heute könnt ihr euch Wein für das Online-Tasting von "Offgrid" bestellen, dafür bitte hier lang >>>

Alles zu "Orange Originals" und Axels Hauswein findet ihr hier >>>

Für mehr Infos zur neuen Vinothek, bitte hier lang >>>

Andere Online-Tastings gibt's bei der Weinhandlung Kreis und dem Weingut Maier.