Was aus einem Besuch in Stuttgart alles werden kann: Die Familie Illig bietet an drei Wochenenden edle Tropfen und regionale Küche an.

Es sind oft die Zufälle im Leben, aus denen Dauerhaftes entsteht. 1985 besuchen Elisabeth und Fritz Illig das Stuttgarter Weindorf. Das Ehepaar aus Leonberg ist vom Fach: Er ist Diplom-Ingenieur für Weinbau und Getränketechnologie, seine Frau ist im Rheingau aufgewachsen, der gefühlten Heimat des Rieslings. In Eltingen betreiben sie eine Kellerei, in der es nicht nur gute Weine zum Abholen gibt. Das „Stüble“ im Weinhof Illig ist ein beliebter Treffpunkt für ein Feierabend-Viertele.

 

Auf dem Stuttgarter Weindorf sind die Besucher aus Leonberg von Atmosphäre und Qualität begeistert. „Da wollten wir auch eine Laube haben“, erinnert sich Fritz Illig, „um unsere Weine zu verkaufen.“ Doch die Stuttgarter hatten offenbar keine Lust auf Zuwachs aus der Nachbarschaft: „Wenn ihr aus Leonberg seid, dann macht doch dort euer eigenes Weindorf, haben die uns damals gesagt“, erzählt Illig.

Feste Adressen im Festkalender

Das ließ sich das umtriebige Paar nicht zweimal sagen: Die Idee für ein Leonberger Weindorf war geboren. „In den Anfangsjahren haben wir noch mit den Köchen Ralf Kägler, Jörg Mink und Manfred Werz zusammengearbeitet“, plaudert Fitz Illig aus den Gründerjahren, in denen zwischen der Hindenburgstraße und der Robert-Koch-Straße regionale Spezialitäten und Qualitätswein angeboten wurden.

Im Lauf der Zeit nahm die Familie das Zepter komplett in die Hand, der Sohn Michael stieg als Kellermeister in den Betrieb mit ein. Das Weindorf an drei Wochenenden im August, wie auch die „Lustige Kelter“ während des Pferdemarktes, waren längst beliebte Adressen im Leonberger Festkalender. Doch nicht nur dort. „Wir haben Kunden von Lübeck bis Garmisch-Patenkirchen“, sagt Michael Illig, der sich um den Vertrieb der Weine kümmert. „Da gibt es viele, die kommen für ein Wochenende nach Leonberg, quartieren sich im Hotel ein und feiern mit uns. Das ist schon klasse!“

Gäste sind qualitätsbewusster

Dynamik stellt die Familie auch beim heimischen Publikum fest. „Wir merken, dass durch Großbetriebe wie Bosch neue Menschen nach Leonberg kommen“, sagt Michael Illig. „Unsere Gäste werden jünger und qualitätsbewusster.“ So hat die Familie beim Weindorf im vergangenen Jahr, das unter Corona-Auflagen mit Einlasskontrollen durchgeführt wurde, mehr hochwertige Flaschenweine verkauft. Das klassische Viertele ist nicht mehr so stark gefragt.

Gutscheine für die Nachbarn

Beim Essen setzen die Illigs auf Regionalität und Qualität. „Und das schon lange bevor solche Begriffe in aller Munde waren“, verrät der Juniorchef, der selbst Jäger ist. So gibt es im Weindorf unter anderem Wildspezialitäten, aber auch fleischlose Gerichte, wie etwa die Eltinger Ofenkartoffel. „Wir arbeiten schon immer mit heimischen Landwirten zusammen“, betont Fritz Illig.

Auf einem Teil ihres Geländes hat die Familie mittlerweile Häuser errichtet und vermietet 18 Wohnungen. „Unsere Mieter kennen das Fest“, sagt Illig, der alljährlich in der Nachbarschaft 120 Gutscheine verteilt.

Leonberger Weindorf an den Wochenenden 5. bis 7. , 12. bis 14. und 19. bis 21. August.