Die WZG sieht sich als Botschafter des Trollingers im nicht-württembergischen Ausland. Ihre Bilanz für 2015 fällt positiv aus. Doch auf einige Qualitätswinzer des Verbands VdP ist man nicht gut zu sprechen.

Möglingen - Dieter Weidmann ist bekanntlich ein Mensch, der der Präsentation von trockenen Zahlen einen würzigen verbalen Abgang verschaffen kann. Dies tat der Vorstandsvorsitzende der Württemberger Zentralgenossenschaft (WZG) in Möglingen auch am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz. Die Zahlen für 2015 seien positiv, der Absatz wurde gesteigert, der Gewinn auf rund eine halbe Million Euro gesteigert.

 

Dennoch machte Weidmann keinen Hehl daraus, dass ihm die zunehmende Konkurrenz von württemberger Einzelwinzern im Verband deutscher Prädikatsweingüter (VdP) zunehmend auf die Nerven fällt – insbesondere beim Kampf um did Supermarktregale. „Auch VdP-Wengerter drängen in die Märkte und kaufen sich dort teilweise mit rüden Methoden ein“, beklagte Weidmann. Flaschen mit dem VdP-Adler seien inzwischen auch bei Aldi und Lidl keine Seltenheit mehr. „Dabei hieß es noch in den 90er Jahren. Igitt, wie kann man mit solchen Leuten Geschäfte machen“, sagte Weidmann.

Wo kommt all der Wein her?

Die Frage, woher vermeintlich auf Qualität fokussierte, kleinere Weingüter überhaupt die großen Weinmengen nehmen, die Discounter fordern, wolle er bewusst unbeantwortet lassen. Billige Konditionen bei Neukunden, satte Zulagen und Naturalrabatte seien mittlerweile üblich. Das sei insbesondere deshalb ärgerlich, weil diese Weine die prominenten Verkaufsstände oft wochenlang blockierten. „Damit werden dort unsere Aktionsflächen blockiert, weil der Abverkauf langsamer ist.“

Dennoch stand am Donnerstag die (Selbst-)Zufriedenheit im Mittelpunkt. Es sei bemerkenswert, dass die WZG ihre Absatzmenge 2015 um mehr als 430 000 Millionen Liter auf knapp 29 Millionen Liter gesteigert habe. Mit insgesamt 40 Mitgliedsgenossenschaften ist die WZG die größte Vermarktungsinstanz für Württemberger Wein. Sie hat im Jahr 2015 rund 19 Millionen Euro Traubengeld an die Mitgliedswengerter ausbezahlt und sieht sich als Botschafter des Württemberger Weins in den Supermarktregalen außerhalb des Ländles.

Reinigung spült Geld in die Kassen

Ein wichtiges Standbein der WZG ist das Tochterunternehmen WSG, die Weingärtner Servicegesellschaft. Sie übernimmt zentral das Spülen von 1-Liter-Mehrwegflaschen (2015 waren es rund 30 Millionen Stück) und die EDV-Betreuung der Wengerter. Wie wichtig die Tochter für den Mutterbetrieb ist, zeigt sich an einer Zahl: für 2015 hat die WSG rund 380 000 Euro Gewinn an die WZG abgeführt – ein wichtiger Posten bei einem Jahresgewinn der WZG von rund 570 000 Euro.