Das traditionsreiche Weingut der Stadt Stuttgart geht neue Wege und überzeugt. Betriebsleiter Timo Saier hat bei der Online-Weinprobe im Pressehaus seine Pläne vorgestellt und die zunehmende Vermüllung der Weinberge beklagt.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Als „Revoluzzer“ begrüßt Holger Gayer, Moderator der Online-Weinprobe aus dem Pressehaus Stuttgart, seinen Gast Timo Saier. Seit 2016 ist dieser Chef des städtischen Weinguts, dessen Alleinstellungsmerkmal es ist, unter kommunaler Regie zu stehen. Trotz innovativen Elans schreckt der 41-Jährige vor schwäbischen Klassikern wie dem Trollinger-Lemberger nicht zurück, die er freilich neu interpretiert. Für biologischen Pflanzenschutz steht der Diplom-Önologe. Das Verbot von Glyphosat hat er aus Überzeugung umgesetzt. Backpulver, nicht aus kleinen Tütchen, sondern aus 20-Kilo-Säcken, sind – in Wasser aufgelöst – eines seiner Mittel gegen Pilze und Schädlinge. Der Erfolg gibt ihm Recht.

 

Saier appelliert, den Müll mit nach Hause zu nehmen

Die Sendung (perfekt in Szene gesetzt unter der Projektleitung von Nico Bosch) nutzt Saier für einen Appell. Ganz und gar nicht kann er verstehen, dass von den Aussichtsplätzen so viel Müll in seine Weinberge geworfen wird. Von E-Rollern bis zu Corona-Masken – alles findet sich unter seinen Rebstöcken. Diese Unsitte solle endlich aufhören!

Um die spannende Historie des städtischen Weinguts geht’s in der beliebten Sendung von Weinkolumnist Gayer, darum, wie Stuttgarts Weingärtner zu den reichsten Winzern des Landes wurden, indem sie ihre Hänge an Häuslebauer verkauften. Die Vielfalt im Saier-Reich wird gerühmt, etwa der Orangewein aus Riesling und Weißburgunder. Und die Bedeutung der städtischen Außendienstler, schwierige Terrassenlagen in der City mit öffentlicher Finanzhilfe zu erhalten, wird hervorgehoben – auch in den Filmen von Ingo Dalcolmo.

Bierfan Nopper freut sich auf Fernsehturm-Flasche der städtischen Winzer

Beim Korkenziehen verletzt sich der Winzer, weshalb das Etikett mit Blut signiert ist. Sein oberster Chef Frank Nopper ist bisher als Biertrinker bekannt, der das Backnanger Straßenfest preist und sich auf seinen ersten Fassanstich auf dem Volksfest wie ein kleines Kind freut. „Wer gutes Bier trinkt, weiß auch Wein zu schätzen“, sagt Saier und freut sich, dass der OB an Ostern eine Fernsehturm-Flasche aus seinem Weingut öffnen will. Nach Ostern ist die Kesselliebe am 28. April zu Gast in dieser Online-Reihe. Das Weinpaket mit sechs Flaschen kann ab sofort beim Online-Shop unserer Zeitung für 57,33 Euro bestellt werden.