Im Herbst zieht es die Menschen besonders in den Besen. Zur Lesezeit zählt Andreas Rauscher zu den wenigen Wengerter, der sein Lokal in Obertürkheim öffnet. Die Betriebe pflegen die traditionelle Weinkultur – und modernisieren sie zugleich.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Um ihre Gäste kümmert sich Brigitte Ensinger fürsorglich. Weil ein paar Herren vom Regen durchnässt wurden, stattete sie die Runde mit trockenen T-Shirts aus. Die Hemden kamen erst in den Trockner, dann zum Bügeln zu einer Nachbarin. Nicht nur ihr Sohn Andreas Rauscher nennt sie liebevoll Mama. Den Erfolg seiner Besenwirtschaft im Stuttgarter Stadtteil Obertürkheim führt er auf sie zurück: „Sie kann es halt“, sagt der 34-Jährige. Damit meint er nicht nur, dass sie alles, was auf der Karte steht, also unter anderem die Brühe für den Gaisburger Marsch, selbst kocht, sondern auch, dass sie es versteht, „mit den Leuten zu schwätzen“. Wenn geöffnet ist, wie jetzt bis 4. November, ist das Lokal immer voll – und zwar mit einer kurzen Unterbrechung seit 1967.