Müller-Thurgau in der Endersbach Kelter, Regent in der Annahmestelle in Kleinheppach – die Remstalkellerei hat den ersten Rebensaft der Saison eingefahren.

Weinstadt - Die Hauptlese in den Weinbergen im Remstal wird noch gut zwei Wochen auf sich warten lassen, aber die ersten Trauben sind unter anderem bei der Remstalkellerei bereits gelesen und gepresst. Beim Auftakt der Ernte zum Wochenbeginn haben die Genossenschaftler Müller-Thurgau für die weiße Variante des neuen Weins in der Endersbacher Kelter abgeliefert, in der Kleinheppacher Kelter war Rohstoff für die rote Variante gefragt: in der Hauptsache die Sorte Regent, aber auch etwas Acolon und Portugieser. Insgesamt, so berichtet der Vorstandsvorsitzende Manfred Felger, bringe die Remstalkellerei dieser Tage 180 000 Liter an neuem Wein auf den Markt.

 

Noch keine Probleme mit der Kirschessigfliege

Von einer problemlosen Vorlese berichten am Montagabend an der Endersbacher Kelter diejenigen, die sich entlang der Straße aufgereiht haben und mit ihren mit Zubern beladenen Gespannen quasi vor der Kelter Schlange stehen. Gesundes Lesegut, keine Probleme mit „der Mücke“ – zumindest bisher. Gemeint ist damit die aus Fernost eingeschleppte Kirschessigfliege, die den Wengertern in Württemberg vor zwei Jahren erstmals das Leben schwer gemacht hat. Vor allem bei den frühen roten Sorten sticht sie gesunde Beeren an – mit verheerenden Folgen für die in der Folge zusammenfaulenden Trauben. Die Vorsichtsmaßnahmen wie Entblättern haben bisher ausgereicht, der Rest ist vor allem eine Frage des Niederschlags und der Temperaturen. Die Fliege liebt es feucht, warm und schattig. Die Wengerter hoffen auf Sonne und kühle Nächte.

Bei der Traubenannahme in der Endersbacher Kelter mit dabei ist auch das Vorstandsmitglied Claus Mannschreck. Obwohl die endgültige Reife auch beim Müller-Thurgau zu diesem Zeitpunkt noch nicht erreicht sei, reiche es für den neuen Wein problemlos aus, sagt er zu dem, was die Wengerter bisher in der Kelter zum Abbeeren und in die Presse gekippt haben. Knapp über 60 Grad Öchsle Mostgewicht – „für richtigen Wein wäre das zu wenig, aber für neuen Wein ist es in Ordnung“.

Der neue Wein kommt sofort auf den Markt

Direkt nach dem Abpressen kommt der Traubensaft per Tankwagen in die Keller der Remstalkellerei in Beutelsbach. Dort wird er auf null Grad heruntergekühlt und tags darauf sofort abgefüllt. „Ein reines Naturprodukt, da wird gar nichts dran gemacht“, sagt Felger. Die Gärung, die kommt dann, wenn der abgefüllte Neue wieder wärmeren Temperaturen ausgesetzt ist, mittels natürlich vorhandener Hefen ganz von alleine in Gang – damit aus dem süßen Neuen dann eben auch der beliebte leicht alkoholische Räse wird.

Insgesamt sehe es ordentlich aus in den Weinbergen rundum, berichtet Felger. „Wir sind etwa eine Woche später dran als im Durchschnitt“, sagt er zum Reifestand der Trauben. Nach leichten Problemen mit Frost, Hagel und drohendem Pilzbefall erwarte man – so das Wetter in den kommenden Wochen nicht noch Kapriolen schlägt – einen „normalen Herbst“. Und die eigentliche Weinlese, die werde in der letzten Septemberwoche losgehen.