Im sehr trockenen Jahr 2022 bestätigt sich nach Ansicht des Weinguts Bader/Singer die in neue Sorten wie Souvignier Gris gesetzte Hoffnung. Pilzwiderstandsfähigen Reben werden beliebter – aus gutem Grund.

Es sei „ein weiterer Meilenstein im Bestreben nach Nachhaltigkeit“, sagt Barbara Singer vom Weingut Singer/Bader in Korb. Der Anlass: Vergangene Woche hat das Bioland-Weingut auf mehreren Parzellen erstmals Trauben der pilzwiderstandsfähigen und mutmaßlich für wärmere und trockenere Klimabedingungen geeigneten Sorte Souvignier Gris gelesen.

 

Jene Reben waren vor drei Jahren gepflanzt worden – so lange dauert es in der Regel, bis ein erster nennenswerter Ertrag geerntet werden kann. Dies sei nun der Jungfernertrag vom „Zukunftswein“, freut man sich nun beim Korber Weingut, zu dem auch die Vinothek Weinkorb gehört. Unter dem Label „Zukunftsweine“ vermarkten die Singers zusammen mit Kollegen aus ganz Deutschland diese jüngste Generation an pilzwiderstandsfähigen Reben, kurz und als Bezeichnung inzwischen weniger beliebt, auch Piwi-Sorten genannt.

Bessere Reaktion auf mediterrane Temperaturen

Begeistert waren bei der Lese des Jungfernertrags Barbara Singer und ihr aus Meißen stammender Auszubildender Anton Herrlich davon, wie gesund die Trauben waren. Nach diesem außerordentlich trockenen Jahrgang grenze dies bei einer so jungen Anlage geradezu an ein Wunder. Aber genau dies zeichne die Zukunftsweine aus: „Sie kommen mit den mediterranen Temperaturen, die wir in den vergangenen 20 Jahren vermehrt bei uns verzeichnen, weitaus besser zurecht als die traditionellen Rebsorten.“ Ein Winzer denke bei der Neubestockung seiner Rebflächen in Zeiträumen von 30 bis 50 Jahren und müsse bei seinen Neupflanzungen zwingend die klimatischen Bedingungen der Zukunft berücksichtigen. Die Frage sei also, welche Rebsorten in der nächsten und übernächsten Generation erfolgreich sein werden. Und mit Erfolg sei hier keineswegs vorrangig die Vermarktung gemeint, sondern vor allem der Nachhaltigkeitsgedanke beim Anbau. Da gehe es um Toleranz gegen Trockenheit, was keine Bewässerung erfordert, um minimierten Pflanzenschutz in einem vitalen Weinberg. Um Biodiversität und natur-, boden- und ressourcenschonende Bearbeitung mit weniger Traktordurchfahrten durch die Rebanlage.

Robuste Sorte mit violetten Beerenschalen

Hier sei der Souvignier Gris ein idealer Kandidat. Es ist eine weiße, außergewöhnlich robuste Sorte mit violetten Beerenschalen, ähnlich dem Grauburgunder. Allerdings, so sagt Barbara Singer werde es noch ein, zwei Jahre dauern, bis der hauseigene, sortenreine Zukunftswein aus Souvignier Gris im Weinkorb verkostet werde könne. Bis dahin müsse man sich dort noch mit den Zukunftsweinsorten Sauvignac und Cabertin begnügen. Insgesamt stünden im Bioland-Weingut momentan auf drei von insgesamt zehn Hektar Rebfläche Piwi-Sorten aus der sogenannten zweiten und dritten Generation. „Die sind geschmacklich wahnsinnig gut“, ergänzt Julian Singer. Da seien geschmacklich eher problematische Sorten aus der ersten Generation „revolutionär weiterentwickelt“ worden.

Im deutschlandweiten Netzwerk „Zukunftsweine.de“ engagiert sich das Korber Weingut in Kommunikation, Flächenausbau und bei Projekten. Dazu wurde ein Crowd Funding gestartet. Der Bewegung für mehr Nachhaltigkeit im Weinbau ( https://www.startnext.com/zukunftsweine ) kann sich, wer möchte, noch bis zum 11. November anschließen. Möglich ist auch die Unterstützung per Rebstockpatenschaft. Das Projekt der Zukunftsweine steht aktuell im Finale des deutschen Nachhaltigkeitspreises.