Mit der Neugestaltung des Rosengartens will die Stadt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen soll damit eine würdiger Ort für das 25-Jahr-Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Miedzychod geschaffen werden. Zum anderen soll der Beutelsbacher Ortseingang für die Interkommunale Gartenschau aufgehübscht werden.

Weinstadt - Unter einem Rosengarten stellt man sich gemeinhin eine gepflegte Anlage mit romantischem Flair vor. Doch diesem Bild entspricht der Rosengarten in Weinstadt-Beutelbach ganz sicher nicht, wie Rita Banzhaf vom Stadtplanungsamt den Mitgliedern des Technischen Ausschusses des Gemeinderates in ihrer jüngsten Sitzung eindrücklich anhand von Fotos vor Augen führte: So sind die Latten des Zaunes, der den Garten einfasst, nicht nur teils modrig, sondern auch abgesplittert und bergen dadurch Verletzungsrisiken. Zudem besteht auf den Wegen Rutschgefahr wegen Moosbelägen, und von schön angelegten Beeten kann ohnehin keine Rede sein. Mitunter sind diese bereits zurückgebaut worden.

 

Und zu allem Überdruss naht die Interkommunale Gartenschau im Jahr 2019. Spätestens dann ist die ungepflegte Anlage nicht nur nicht allzu schön anzusehen, sondern für Weinstadt auch äußerst peinlich. Befindet sie sich doch direkt am Beutelsbacher Marktplatz und somit an zentraler Stelle. Höchste Zeit also zu handeln. Das befand man im Stadtplanungs-, Tiefbau- und Kulturamt und entwarf gemeinsam für den unschönen Flecken in direkter Nachbarschaft zum Rathaus ein neues Gestaltungskonzept. Mit diesem will man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: einen attraktiven Ortseingang für die Gartenschau schaffen und einen würdigen Ort, um das 25-Jahr-Jubiläum am 3. und 4. Juni dieses Jahres mit Miedzychod zu begehen.

Für Letzteres soll in dem Garten ein Platz angelegt und der polnischen Partnerstadt gewidmet werden. Eine fast schon romantisch anmutende Idee, meinte der Erste Bürgermeister Thomas Deißler: „Denn was gibt es Schöneres, als eine Freundschaft mit Blumen zu begehen?“ Zumal Rosen, so habe er gehört, in der polnischen Mentalität stark verwurzelt seien. Deißler: „Was wir nicht wollen, ist irgendeinen Kreisel nach Miedzychod zu benennen, wo das Namensschild nur ein Feigenblatt ist. Entweder man meint es ernst und macht es mit Verstand und Herz, oder man lässt es bleiben.“ Die Ausschussmitglieder konnte Deißler dann noch durch ein schlagkräftigeres Argument für die Idee einnehmen: das Ortskernsanierungsprogramm, in dessen Gebiet der Rosengarten liegt und das noch zwei Jahre läuft. In dessen Rahmen könne die Stadt mit einem Landeszuschuss in Höhe von 60 Prozent der außerplanmäßigen Ausgaben von 60 000 Euro rechnen.

Eine „Win-win-Situation“ in jeglicher Hinsicht, sagte Deißler. Zumal auch die Bürger von der Aufwertung der Anlage profitierten. Durch ihre Öffnung zum Marktplatz und eine Neuanlage der Rosenbeete solle sie mehr Aufenthaltsqualität erhalten, führte Banzhaf aus. Gleichzeitig wolle man ersten Plänen nach durch Gabionen und Rankgerüste den Garten vom Verkehrslärm der Ulrichstraße abschirmen.

Trotz all der rationalen Argumente hat die Verwaltung den Rosengarten aber nicht nur aus Kalkül für den Bau eines Miedzychod-Platzes gewählt, wie Amrit Schliesing, die Leiterin des Stadtplanungsamtes, betonte: „Beutelsbach erschien uns auch deshalb geeignet, weil dort die Freundschaft mit Miedzychod durch den Jazzclub ihren Anfang genommen hat.“