Nachdem der erste Anlauf Mitte Januar dem Blitzeis zum Opfer gefallen war, ist der Strümpfelbacher Bildhauer und Kunstprofessor jetzt im Beutelsbacher Stiftskeller für seine Verdienste um Stadt und Bürger geehrt worden.

Weinstadt - Der Mann habe schlichtweg Strümpfelbach zum Wallfahrtsort für Skulpturen gemacht – so hat der Weinstädter Oberbürgermeister Jürgen Oswald unter anderem begründet, warum der kürzlich 70 Jahre alt gewordene Bildhauer und Kunstprofessor Karl Ulrich Nuss jetzt im Beutelsbacher Stiftskeller feierlich zum zweiten Weinstädter Ehrenbürger gekürt worden ist. „Deine Figuren sind so, wie das Leben sie schreibt“, sagte Oswald – und das Museum und die Sammlung Nuss in Strümpfelbach seien wahre Kleinode der Kunst und Kultur. Das größte Lob für das betont naturbelassene figurative Kunstschaffen, das stamme sinnigerweise von einem Strümpfelbacher: „Früher hätte mer ons dafür gschämt, heit semmer stolz drauf.“

 

Der Geehrte saß derweil neben seinem bis dato einzigen Ehrenbürgerpartner, dem Ex-OB und ehemaligen Landtagsabgeordneten Jürgen Hofer. Ein passendes Paar, befand Oswald und leitete daraus die künftige Amtspflicht des neuen Ehrenbürgers ab: „Die neue Würde und Bürde ist es, künftig mit Jürgen Hofer Hand in Hand durch die Stadt zu schlendern.“

Ehrung im zweiten Anlauf

Erst im zweiten Anlauf hat sie allerdings geklappt, die Ehrung des für seine körperbetonten Figuren weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Menschengestalters, dessen Kunstwerke Weinstadt quasi an allen Ecken und Enden zieren. Zuvorderst am von Gästen aus weiter Umgebung besuchten 43-köpfigen Strümpfelbacher Skulpturenpfad, aber auch in der im vergangenen Jahr eröffneten hölzernen Skulpturenhalle, als Wegrandskulptur zwischen Endersbach und Strümpfelbach oder auch als ins Stadtlogo eingegangene Figur des Armen Konrad, die im Original vor dem Beutelsbacher Rathaus steht.

Der erste Anlauf zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft ist einer extremen Laune der Natur zum Opfer gefallen. Das Blitzeis am 17. Januar hat dem Künstler damals den Weg in die Endersbacher Jahnhalle verwehrt. Beim zweiten Anlauf, sagte Oswald, habe man eigentlich auf freundliche Frühlingstemperaturen gehofft, allerdings sei das Eis auch diesmal nicht fern gewesen.

Nuss-Trilogie mit Geburtstag, Ehrung und Ausstellung

Im knackig-kurzen, musikumrahmten und von einem Umtrunk gefolgten Festakt hat sich auch der ob seiner Verdienste um Kunst, Stadt und Bürger Geehrte selbst wie gewohnt kurz gefasst: „Hier stehe ich, ein bissle bewegt, beeindruckt, stolz, ein bissle bewegt. Ich bemühe mich, der Ehre gerecht zu werden, bleibe aber der, der ich bin – in Bescheidenheit, Euer Uller.“ Von einer „Nuss-Trilogie 2013“ nach dem 70. Geburtstag des Künstlers und dem Ehrenbürgertum hat derweil der OB gesprochen. Denn just am Wochenende ist die große Sonderschau mit Masken und Figuren aus Gips eröffnet worden, die bis zum 19. Mai jeweils donnerstags von 17 bis 19 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr im Museum Nuss an der Strümpfelbacher Hauptstraße zu sehen ist.