Beim 14. Remstäler Erdbeerfest pilgern die Besucher zu Scharen nach Beutelsbach. Doch die regionalen Anbieter wie den Obstbaubetrieb Kilburger plagen auch einige Sorgen.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Weinstadt - Obwohl die Saison schon längst in vollem Gange ist, hat das Remstäler Erdbeerfest, normalerweise der traditionelle Verkaufsstart für die heimischen Früchtchen, am Sonntag wieder tausende Besucher rund um die Feldscheuer der Familie Kilburger gelockt. Die frühen Pfingstferien und das Großereignis Stuttgarter Kirchentag hätten den Veranstaltungstermin heuer etwas nach hinten geschoben, erläutert die Chefin des Obst- und Beerenzuchtbetriebes in Beutelsbach, der die 14. Auflage des Festes in diesem Jahr erstmals nicht mit den Kollegen Bauer und Czycholl sondern dem Großheppacher Weingut Jochen Mayer organisiert hat.

 

Erdbeersaison ist schwierig getartet

Was die Kunden, die sich an Kuchen und anderen Erdbeervarianten labten, am Geschmack der leckeren Früchte kaum feststellen konnten: die Saison hatte für die heimischen Obstbauern nicht unproblematisch begonnen. Um die Erdbeeren möglichst früh anbieten zu können, sei man schon seit geraumer Zeit dazu übergegangen, von Januar an Folienvlies über die Pflanzen zu ziehen, sagt Marianne Kilburger. Weil die Tage ungewöhnlich warm und sonnig, die Nächte aber noch lange frostig gewesen seien, habe man die Folien auf den rund 30 Hektar großen Anbauflächen täglich immer wieder lüften, wegen der trockenen Witterung ständig bewässern und wieder neu abdecken müssen. Zudem seien die Früchte so schnell gewachsen, dass sie sich rasch auf die Erde gebogen hätten. „Wir haben fast jede Pflanze einzeln hochheben müssen, um Stroh darunter zu legen“, sagt Marianne Kilburger. Die Einstreu betreibe man, weil der Kunde seine Erdbeeren möglichst ungewaschen genießen möchte, gewissermaßen von der Schale direkt in den Mund.

Eines der lohnintensivsten Früchtchen

Die Erdbeere, sagt Marianne Kilburger, sei eine der lohnintensivsten Früchte überhaupt, weil bei der Aufzucht und Ernte nur wenig maschinell erledigt werden könne. Zur Erntezeit rücken in Beutelsbach seit vielen Jahren deshalb Saisonarbeiter aus Rumänien an, bewährtes Stammpersonal, wie Marianne Kilburger sagt. Doch dieses sei in diesem Umfang wegen des Mindestlohngesetzes kaum noch finanzierbar, denn die Mehrkosten könnten nicht im vollen Umfang auf den Verkaufspreis aufgeschlagen werden. Der Erdbeermarkt werde zunehmend mit Produkten aus China überschwemmt. Trotz langer Transportwege und Zollgebühren würden diese zu Dumpingpreisen angeboten. Wenn der Staat nicht wolle, dass die regionalen Obstbaubetriebe nach und nach aussterben, müsse er Ausnahmeregelungen für die Saisonarbeiter schaffen, sagt Marianne Kilburger.

Nachdem schon am 27. April die ersten Früchte per Direktvermarktung den Beutelsbacher Hof verlassen haben, wird es in rund vier Wochen mit der Remstäler Erdbeersaison vorbei sein. Die frühen Sorten wie Honeoye oder Lambada sind bereits ausverkauft, zurzeit haben etwa haben die saftige Sonata und die gut gefärbte Symphony Konjunktur. Spätreifende Sorten wie Pandora oder Malvina verlängern den Genuss dann noch nach hinten hinaus.