Ein lebloser Körper am Ufer der Rems entpuppt sich als grausam hergerichtete Puppe. Die Polizei ist über den Streich alles andere als amüsiert – ob der Großeinsatz das Ziel der Verursacher war oder ob es sich um ein makabres Spiel handelte, ist unklar.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Weinstadt - Der Kopf fehlt, rote Spritzer auf Brust und Beinen, die Füße gefesselt: Wer auch immer die lebensgroße Puppe am Ufer der Rems abgelegt und damit am Montagabend in Weinstadt-Großheppach (Rems-Murr-Kreis) einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst hat, hatte sich alle Mühe gegeben, die Fake-Leiche echt wirken zu lassen.

 

Zunächst war die Rechnung aufgegangen: Da der Ort, an dem ein Fußgänger die vermeintliche Leiche entdeckt hatte, schwer zugänglich ist, fielen die Einsatzkräfte zunächst auf den Trick herein: Die Polizei sperrte den Tatort weiträumig ab, neben mehreren Streifenbesatzungen war auch der Kriminaldauerdienst im Einsatz.

Um an den leblosen Körper am Ufer heranzukommen, den vermeintlichen Leichenfundort auszuleuchten und sicherzustellen, dass sich in dem dortigen Kanal keine giftigen Gase angesammelt hatten, rückten auch 20 Feuerwehrleute an. Gut zwei Stunden dauerte der Einsatz.

Zwar gebe es hin und wieder Anrufe, die sich schlussendlich als Fehlalarm herausstellten, meint der Polizeisprecher Ronald Krötz am Morgen danach. „Aber so etwas ist mir noch nicht untergekommen“. Die Puppe habe täuschend echt ausgesehen – die Sichtverhältnisse und die Entfernung hätten es zudem verhindert, den Schwindel schneller zu entlarven. „Wir sind auch sehr vorsichtig vorgegangen, um keine Spuren zu verwischen.

Aufseiten der Polizei beziffert Krötz die Einsatzkosten mit „mehreren hundert Euro“. Schwerer wiege aber, dass die grausam präparierte Puppe Einsatzkräfte gebunden habe: „Die waren während dieser Zeit nicht für wirkliche Einsätze verfügbar“.

Detektivspiel oder makaberer Streich?

Dass der Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr das Ziel des makabren Scherzes war, sei im Übrigen nicht erwiesen: „Es kann auch sein, dass es sich um ein Detektivspiel gehandelt hat, oder dass sich jemand einen Spaß mit jemand anderem erlauben wollte“, sagt Krötz. „Wir können allerdings nicht darüber lachen.“ Nun werde geprüft, ob die Einsatzkosten dem Verursacher auferlegt werden könnten – falls der jemand ausfindig gemacht wird.

Wer Hinweise auf die Fake-Leiche und die Personen, die sie an der Rems abgelegt haben, geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizei Waiblingen unter 07151/950-422 zu melden.