Spontanauftritte sind erlaubt: am kommenden Sonntag singt und klingt es in den Straßen von Weinstadt, denn das Straßenmusikfestival findet trotz Corona statt.

Weinstadt - Allerorts bieten Gassen und Plätze in Weinstadt am Sonntag Instrumentalisten und Sängern eine Bühne. Bei der Fête de la Musique darf jeder, der möchte, öffentlich musizieren. Damit ist sie die einzige Veranstaltung in der Stadt, die im Zuge der Corona-Krise nicht abgesagt werden musste – sehr zur Freude von Jochen Beglau. Der städtische Kulturamtsleiter erwartet, dass einmal mehr zahlreiche Musiker das Spazieren durch die fünf Teilorte für Passanten zur Entdeckungstour machen. Rund 40 Teilnehmer meldeten sich voriges Jahr dafür im Rathaus an, wobei zusätzlich unangekündigte Spontanauftritte erlaubt waren. So soll es auch am Sonntag wieder sein, natürlich unter Berücksichtigung der jetzt geltenden Abstandsregeln. Der offene Charakter der Fête mache dies möglich, erklärt Beglau.

 

Ansonsten wird dem Amtsleiter und seinem Team mehr denn je Kreativität abverlangt, damit das kulturelle Leben in der Stadt nicht gänzlich stirbt. Dabei hat man in Weinstadt bereits mit dem Kultur-Drive-in neue Pfade beschritten. Ähnlich einem Autokino hat die Stadt an den drei vergangenen Wochenenden auf dem Birkel-Areal eine Spielstätte geschaffen. Statt Filmen auf Leinwand bekamen die Besucher indes ein Liveprogramm geboten mit Musik und Kabarett. Auch für Kinder gab es Shows. Und der Kultur-Drive-in soll nicht das einzige neuartige Kulturangebot in Weinstadt bleiben. „Wir ersinnen weitere kreative Wege, um Künstler und Publikum zusammenzubringen“, sagt Beglau. So plane man für den Sommer noch ein bis zwei Projekte hierzu. Spruchreif seien diese bislang indes nicht.

Auftrittsmöglichkeiten für Künstler

Beglau ist es ein Anliegen, Kulturschaffenden trotz Corona Auftrittsmöglichkeiten zu offerieren – bis hoffentlich von September an der normale Kulturbetrieb wieder in Gang kommen kann. „Ich fühle mich verpflichtet, Künstlern durch die Krise zu helfen.“ Schließlich sei es der öffentliche Auftrag an ihn, einen Rahmen für eine vielfältige Kulturszene zu bieten – für die Künstler und für die Bevölkerung. Von beiden Seiten erhalte das Weinstädter Kulturamt viele positive Rückmeldungen für seine kreativen Veranstaltungsideen, berichtet Beglau, der dennoch um den Bestand der Kulturszene durch die Corona-Beschränkungen fürchtet.

Furcht um den Bestand der Kulturszene

Für Beglau und sein Team sind die Auswirkungen von Corona ambivalent. Die Rückabwicklung vieler Veranstaltungen und der zahlreichen hierfür bereits abgeschlossenen Verträge mit Künstlern und Dienstleistern aller Art habe zunächst mehr Arbeit verursacht – wobei vor allem die Unsicherheit hinsichtlich der Dauer der Beschränkungen diese erschwert habe. Derweil hätten viele Telefonanfragen hierzu beantwortet werden müssen. Zudem sei die Organisation von Veranstaltungen nur eine Aufgabe von vielen für sein Amt. Inzwischen habe man nach den Veranstaltungsabsagen mehr Luft und nütze diese, um bereits voraus in das kommende Jahr zu planen.

Vom Balkon zurück auf die Straße

Unter diesem Motto läuft die Fête de la Musique in Weinstadt am kommenden Sonntag, 21. Juni. Von 16 bis 22 Uhr können Instrumentalisten und Sänger auf allen autofreien Flächen der fünf Teilorte ihr Können darbieten. Wer mitmachen möchte, erhält beim städtischen Amt für Öffentlichkeitsarbeit, Kultur und Stadtmarketing unter 0 71 51/6 93-285 oder stadtkultur@weinstadt.de nähere Informationen.