Die Stadt Weinstadt hat ihre Geschwindigkeitskontrollen ausgebaut – und eine Menge Temposünder mehr erwischt. Bei manchen Blitzaktionen war fast jeder Dritte zu schnell unterwegs.

Weinstadt - „Positiv“ seien die festgestellten Ordnungswidrigkeiten im vergangenen Jahr gewesen, berichtete Sarah Bender dem Gemeinderat am Donnerstagabend: „Die Fallzahlen haben sich gut entwickelt.“ Mit dieser wohl allein auf den Arbeitserfolg der städtischen Vollzugsdienstmitarbeiter ausgerichteten Einschätzung rief die stellvertretende Ordnungsamtsleiterin beim Oberbürgermeister Michael Scharmann und den Stadträten Stirnrunzeln hervor. Denn von positiv kann man eigentlich nicht sprechen, wenn die Fallzahlen, wie es die Gemeinderatsvorlage zeigt, von Jahr zu Jahr steigen. Sind es im Jahr 2013 noch rund 7072 gewesen, so verdoppelte sich ihre Anzahl bis zum vergangenen Jahr mit 13661 nahezu.

 

Bei den Geschwindigkeitsüberschreitungen gab es gar einen Sprung um mehr als 2000 Fälle von 6295 auf 8469. Damit machten sie 62 Prozent der Ordnungswidrigkeiten aus, gefolgt von Parkverstößen mit 32 und Unfällen und Anzeigen bei der Polizei mit insgesamt fünf Prozent.

Bis zu 60 Kilometer pro Stunde zu viel

Allerdings sei im vergangenen Jahr auch mehr kontrolliert worden, erklärte Bender, zumindest was die Temposünden angeht. Der Parkverkehr hingegen wurde wegen einer Stellenvakanz weniger überwacht, was sich prompt in einer leicht gesunkenen Fallzahl widerspiegelte. Bei den Geschwindigkeitskontrollen indes sei die Zahl der Messtage erhöht und vor allem die Messungen an der Bundesstraße 29 seien ausgebaut worden, sagte die stellvertretende Ordnungsamtsleiterin.

Dort wurden auch die höchsten Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert – manche Temposünder fuhren bis zu 60 Kilometer pro Stunde mehr als erlaubt, wie beispielsweise in vier Fällen auf Höhe des Globus-Baumarktes in Fahrtrichtung Schorndorf. Letztlich spielten sich die Tempoübertretungen aber angesichts der großen Anzahl der insgesamt gemessenen Fahrzeuge auf der B 29 im einstelligen Prozentbereich ab.

Jeder Dritte bis Fünfte ist zu schnell

Als weitere Raserschwerpunkte erwiesen sich die Kreisstraße 1862, die durch Beutelsbach führt, außerdem die Beutelsbacher Marktstraße, die Waiblinger Straße in Endersbach, die Schnaiter Weinstraße, die Strümpfelbacher Hindenburgstraße sowie die Landesstraße 1201 von Endersbach nach Strümpfelbach. Dort hatten manche Fahrer teilweise bis zu 50 Kilometer pro Stunde zuviel auf dem Tacho. Zudem wurde im Fall der Beutelsbacher Marktstraße fast jeder Dritte beim zu schnellen Fahren erwischt (34,19 Prozent). Gut jeder Vierte war auf der Landesstraße 1201 beim Käppele (24,73 Prozent) zu schnell unterwegs, und rund jeder Fünfte gab auf der Waiblinger Straße in Endersbach (20,74 Prozent) und der Strümpfelbacher Hindenburgstraße (18,50 Prozent) zu viel Gas.

Darauf wies auch der Fraktionsvorsitzende der Grünen Offenen Liste, Manfred Siglinger, hin. Die großen Höhen der Tempoüberschreitungen dort seien „sicherheitsrelevant“. Es bleibe zu hoffen, dass durch die vermehrten Kontrollen die Fahrer künftig mehr Bewusstsein für zu schnelles Fahren entwickelten, meinte dazu der Oberbürgermeister Michael Scharmann: „Und dass es weniger Fallzahlen trotz mehr Kontrollen gibt.“