Fast 900 Kilometer nehmen Fans des TV Bittenfeld unter Traktorenräder, um ihr Handballteam beim letzten Spiel der Saison gegen den Deutschen Meister in Kiel anzufeuern. Dabei lassen sie sich auch von widrigen Witterungsbedingungen nicht aufhalten.

Waiblingen - Selbst Regen und Hochwasser können Armin Rohn, Peter Penzenstadler, Frank Luithardt, Hans-Peter Laible sowie Roland und Bernd Wissmann nicht stoppen. Die Sechs sind Anfang der Woche losgezogen, um ihre Handball-Jungs des TV Bittenfeld (TVB) bei ihrem letzten Spiel der Saison in Kiel anzufeuern. Das Besondere: die eingefleischten Fans wollen die 840 Kilometer mit Traktoren zurücklegen. Am Donnerstag stießen noch Volker Scholpp und Wolf Jung zum Trupp dazu.

 

Aus Stammtisch-Sprüchen Ernst gemacht

Damit haben sie ihre Stammtisch-Sprüche in die Tat umgesetzt. Denn vor Jahren, berichtet Marvin Schnalke von der TVB-Geschäftsstelle, als man in dem Waiblinger Stadtteil noch davon träumte, dass die Heimmannschaft von der zweiten einmal in die erste Bundesliga aufsteigt, hätten die Vollblutfans gesagt: „Wenn der TVB den Aufstieg schafft, dann fahren wir mit Traktoren nach Kiel.“ Nun hätten sie ihr Versprechen eingelöst und sich in die Landeshauptstadt von Schleswig-Hollstein aufgemacht, „dem Maß aller Dinge im deutschen Handball“, so Schnalke. Schließlich ist dort der amtierende Deutsche Meister beheimatet, der THW Kiel.

Knapp 600 Kilometer haben die Fans schon bewältigt, die sich auf den drei Traktoren – zwei Deutz, D 6206 und 8006, und einem Eicher Mammut – abwechseln. Während drei von ihnen mit einem Durchschnittstempo von 23 Kilometern pro Stunde durch die Lande tuckelten, kundschafteten die übrigen im Begleitauto den nächsten Streckenabschnitt aus, berichtet Laible unserer Zeitung telefonisch am Donnerstag während einer Rast bei Celle. Zwar hätten sie grob eine Route vorgeplant, aber oftmals komme es anders. „Am Kocher waren fast alle Brücken wegen Hochwasser gesperrt. Daher mussten wir Umwege fahren .“ Von überfluteten Straßen indes hätten sie sich nicht aufhalten lassen. „Das ist für unser Traktoren kein Problem.“

Noch rund 400 Kilometer bis zum Ziel

Auch Baustellen machten zusätzliche Kilometer nötig. Dennoch seien sie im Zeitplan. „Wir fahren einfach länger“ – im Schnitt elf Stunden am Tag, sagt Laible, der fest damit rechnet am Freitagabend planmäßig am Timmendorfer Strand einzutreffen. Dort werde man einen Tag ausspannen, um erholt die letzten 70 Kilometer bis Kiel zum Spiel am Sonntagnachmittag unter die Traktorräder zu nehmen.