Der beliebteste Wein, die wichtigsten Rebsorten, der beste Preis: Willkommen in der Welt der edlen Tropfen. Mit diesem Überblick kann jeder zum Wein-Experten werden und mit Fachwissen glänzen.

Wie viel Wein wird in Deutschland getrunken? Der Weindurst der Deutschen ist seit 20 Jahren stabil. Hier sind einige interessante Fakten dazu: Pro Kopf werden laut dem Deutschen Weininstitut alljährlich zwischen 20 und 21 Liter getrunken. Bevorzugt schenken sich die Weintrinker heimische Tropfen ein, sie machen 45 Prozent des Marktes aus.

 

Beliebt sind auch die europäischen Klassiker: Weine aus Italien (15 Prozent), Frankreich (12 Prozent) und Spanien (11 Prozent). Wo trinken die Deutschen ihren Wein am liebsten? „Die Deutschen trinken Wein weniger zum Essen als vor dem Fernseher“, sagt Natalie Lumpp. Sie ist Sommelière und durch zahlreiche Fernsehauftritte bekannt. „Da soll er leicht und fruchtig sein, blumig und unkompliziert“, sagt die Sommelière.

Welche Weinart ist am beliebtesten und wo liegen eigentlich die Unterschiede?

Seit Jahren wird in Deutschland immer mehr Weißwein getrunken, auch wenn derzeit Rotwein noch leicht vorne liegt. Und jede zehnte Flasche im Einkaufskorb ist ein Rosé. Rotwein wird aus roten Trauben gemacht, Weißwein aus weißen. Wichtiger für den Geschmack ist aber die unterschiedliche Herstellung.

Beim Weißwein werden die Trauben ausgepresst und ihr Saft wird vergoren. Beim Rotwein werden die Trauben nur sanft angequetscht, vergoren wird die Maische aus Saft, Schalen, Fruchtfleisch und Kernen. Dadurch lösen sich mehr Gerbstoffe, Tannine genannt, und Farbe, die vor allem in Schalen und Kernen stecken.

Der Roséwein wiederum ist kein Mix aus Weiß- und Rotwein, wie manche glauben. Denn diese Art von Mischung ist nur Champagnerproduzenten erlaubt - und Winzern in Übersee. Europäische Rosés sind „Weißweine mit falscher Farbe“, wie Jens Priewe in seinem Standardwerk „Wein. Die große Schule“ schreibt. Sie werden aus roten Trauben gewonnen, deren Saft aber nur wenige Stunden Kontakt mit den Schalen hat.

Was bedeutet trocken, halbtrocken und lieblich?

Viele Weine tragen eine Geschmacksangabe auf dem Etikett: Ist ein Wein trocken, haben die Hefen den gesamten Zucker vergoren. Bei halbtrockenen oder lieblichen Weinen wird die Gärung zuvor durch Kühlung oder Schwefel gestoppt.

Entscheidend für die Einordnung ist der Restzucker: Weine mit weniger als neun Gramm pro Liter sind trocken zwischen 9 und 18 Gramm bedeuten halbtrocken liebliche Weine enthalten 19 bis 45 Gramm süße Weine bis zu 80 Gramm Restzucker alles darüber sind Dessertweine.

Was kostet ein guter Wein?

In puncto Wein sind die Deutschen - wie so oft - Schnäppchenjäger: 39 Prozent aller Weine werden laut dem DWI im Discounter gekauft. Pro Liter geben Weintrinker im Schnitt 3,64 Euro aus - und das schließt teure Topweine ein. Günstige Weine sind nicht per se minderwertig.

4 bis 5 Euro: Für vier bis fünf Euro bekomme man im Weingut einen „ordentlichen Zechwein“, sagt Holger Schwarz, Inhaber der Weinhandlung Viniculture in Berlin. Und: „Die Qualitäten im Supermarkt sind mittlerweile durchaus ansprechend“, sagt Silvio Nitzsche. „Aber man sollte wissen, dass Wein unter sieben Euro nicht ethisch produzierbar ist.“

10 bis 30 Euro: Im Wein stecken vom Anbinden und Zuschneiden über die Lese und Gärung bis zum Ausbau im Holzfass viele Arbeitsschritte, die gerade für Familien-Weingüter in Steillagen oft nur per Hand machbar sind. Für 10 bis 30 Euro erhalte der Kunde „anständigen Wein“, sagt Nitzsche.

30 bis 70 Euro: Für 30 bis 70 Euro bekommen Käufer einen „sehr guten“ und darüber „Spitzenwein“.

Geheimtipp für Wein-Experten

Direkt im Weingut ließen sich auch für sieben oder acht Euro gute, nachhaltig produzierte Weine kaufen, sagt Marc Almert, der 2019 als zweiter Deutscher die Weltmeisterschaft der Sommeliers gewann.

„Aber wenn im Supermarkt ein Wein aus Übersee für sechs Euro im Regal steht, können nicht alle anständig bezahlt worden sein.“

Korken oder Schraubverschluss: Was ist besser?

In den meisten Weinflaschen steckt bis heute ein Korken. Dafür sprechen folgende Punkte: Die Stöpsel aus der Rinde der Korkeiche sind geschmacksneutral und dicht, wie Jens Priewe schreibt. Zugleich lassen Korken minimal Luft in die Flasche, sodass der Wein durch Feinoxidation reifen kann.

Ihre Herstellung verursache 24 Mal weniger CO2 als die von Schraubverschlüssen aus Aluminium, so Priewe. Dazu kommt die Romantik. „Das Öffnen des Korkens ist ein Ritual“, sagt Winzer Christian Ress. Aber: „Es hat seinen Preis - und der ist hoch.“ Denn trotz aller Verbesserungen verursachen manche Naturpfropfen den berüchtigten Korkfehler.

Das negative Image des Schraubers stamme von Billigweinen, aber es relativiere sich immer mehr. Peer Holm stimmt dem zu. „Ein Schraubverschluss ist perfekt für Weine, die ich in den ersten sechs Jahren trinke“, sagt der Präsident der Sommelier-Union. „Ich kann ihn einfach zudrehen und in den Kühlschrank legen.“ In puncto Qualität spielt der Verschluss damit für den normalen Weintrinker keine Rolle. Denn „90 Prozent aller Weine werden im ersten Jahr getrunken“, sagt Sommelier Silvio Nitzsche.

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