Mit Domenica Walter hat die Ferdinand-Porsche-Gemeinschaftsschule erstmals eine Sozialarbeiterin. Sie will ihre Schützlinge für das Leben nach der Schule fit machen und mit erlebnispädagogischen Angeboten den Teamgeist stärken.

Weissach - Nein, richtig ins Grübeln kam Domenica Walter nicht, als es darum ging, Pläne für ihre berufliche Zukunft zu schmieden. Für sie hatte es sich ziemlich früh abgezeichnet, dass sie mal mit jungen Menschen arbeiten würde. „Ich hab schon als Kind immer nach den Jüngeren geschaut“, erzählt die 27-Jährige. Später hat sie dann Jungschargruppen geleitet und gab bei den Ministranten den Ton an. „Der Umgang mit Kindern und Jugendlichen lag mir einfach“, sagt die gebürtige Weil der Städterin, die im Oktober ihren Dienst als Sozialarbeiterin an der Ferdinand-Porsche-Gemeinschaftsschule in Weissach angetreten hat.

 

Für die Schule in der Heckengäugemeinde ist der neue Posten ein Novum. Denn früher hatten Lehrer und Jugendarbeiter nach besten Kräften das soziale Leben an der Bildungsstätte gestaltet. Klar, vieles sei noch in der Mache. „Aber das Tolle daran ist, dass ich bei vielem von Anfang an involviert bin“, freut sich die neue Sozialpädagogin, die gewillt ist, nicht nur Bestehendes aufzufrischen, sondern auch Neues zu etablieren.

Erlebnispädagogik für den Teamgeist in der Klasse

Da wären beispielsweise neben dem Aufbau einer Schulmediation auch erlebnispädagogische Angebote. „Bei verschiedenen Aufgaben sollen der Klassenzusammenhalt und der Teamgeist gestärkt werden“, erklärt sie. Dafür hat Walter auch eine einjährige Zusatzausbildung in Erlebnispädagogik abgeschlossen.

Besonders am Herzen liegt der 27-Jährigen aber die Unterstützung der Schüler bei der Berufsorientierung. „Nicht nur das, was in der Schule passiert, ist mir ein großes Anliegen, sondern auch das, was danach kommt“, betont die junge Frau. Das nötige Know-how bringt sie übrigens von ihrer ersten Arbeitsstelle als Jobcoach mit.

Während ihres Studiums der Sozialarbeit an der Hochschule Esslingen hat sie bei dem vom Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderten Projekt „AliSchwa“ bei der Erlacher Höhe in Calw mit gearbeitet. „Damals habe ich junge Spanier betreut, die wegen der Wirtschaftskrise nach Deutschland kamen, um hier Praxiserfahrung zu sammeln“, berichtet Walter, die übrigens fließend Spanisch spricht. Nach dem Studium nahm sie sich deutscher Jugendlicher im spanischen Alicante an.

Für ihre berufliche Entscheidung war nicht zuletzt auch ein neunmonatiger Aufenthalt in Südamerika nach der Schule ausschlaggebend. „Das war sozusagen ein freiwilliges soziales Jahr, aber alles in Eigenregie organisiert“, erklärt die junge Frau, die sich unter anderem für die in Weil der Stadt ansässige Stiftung „Unamonos“ in einer Schule für geistig und körperlich Behinderte engagierte. Rückblickend sagt sie: „Das war ein Schritt, der mich darin bestärkt hatte, den Weg zu gehen, den ich eingeschlagen habe.“

Die Welt bereisen, das tut sie ohnehin mit Vorliebe. Doch am Ende zieht es sie immer wieder zurück nach Weil der Stadt, wo sie aufgewachsen ist. „Hier bin ich fest verwurzelt“, sagt die 27-Jährige. Und das ist nicht nur ein Lippenbekenntnis. Während sie früher für die Sportvereinigung mit dem Faustball-Team auf Punktejagd ging, spielt sie heute Querflöte beim Musikverein Stadtkapelle. Und dann ist sie auch noch ein großer Fasnetsfan. „Die Tradition wurde mir in die Wiege gelegt, denn meine ganze Familie ist dabei“, erzählt Domenica Walter, die in der Fünften Jahreszeit mit den Spicklingsweibern unterwegs ist.

Durchweg positive Zwischenbilanz

Nach vier Monaten in Weissach zieht sie eine durchweg positive Bilanz. „Natürlich hatte ich anfangs Bedenken, was mich erwartet“, sagt sie. „Aber das Lehrerkollegium und die Schulleitung haben mich sehr gut aufgenommen und eingebunden.“ So darf sie bei keiner Gesamtlehrerkonferenz fehlen und in der großen Pause geht’s immer ins Lehrerzimmer, um sich auszutauschen und bei dem ein oder anderen Problem zu helfen. Einen guten Draht hat sie auch zum Sachgebietsleiter Philipp Ziegler, der im Rathaus für den Bereich Kinder, Jugend und Familie zuständig ist.

Nicht zuletzt kommt sie mit ihrer positiven Art, wie sich das eben für eine begeisterte Fasnachterin ziemt, auch bei den Schülern gut an. „Am Anfang gab es noch viele, die Hemmungen hatten, ihr Herz auszuschütten, aber inzwischen ist das Vertrauen da“, erzählt sie und verrät mit einem Grinsen: „Spätestens seit ich den Vorhang in meinem Büro geöffnet lasse, kennen mich schließlich alle.“