Der Vorschlag der Weissacher Freien Wähler, eine neue Umfahrung für die Porsche-Mitarbeiter zu bauen, stößt auf Widerstand von Naturschützern in Weissach. Sie fürchten neue Belastungen für den Ort und werfen der Gemeinde vor, Porsche nach dem Mund zu reden.

Weissach – Der Weissacher Gemeinderat wird erst in einer Sitzung nach den Sommerferien über den jüngsten Ortsumfahrungs-Vorschlag der Freien Wähler diskutieren. Naturschützer aus Weissach und Mönsheim haben sich aber bereits jetzt zu Wort gemeldet; der lokale Bund für Naturschutz und Umwelt (BUND) sowie die Schutzgemeinschaft Heckengäu Möwe, um genau zu sein. Sie kritisieren den von unserer Zeitung „Ortsumgehung light“ getauften Plan der Weissacher Freien Wähler. Diese Variante sieht vor, bestehende Feldwege nördlich von Weissach und westlich von Flacht auszubauen und den Porsche-Verkehr darüber zu lenken – und so die Ortsdurchfahrten zu entlasten.

 

„Für uns ist das aber eher eine Ortsumgehung Leid“, sagt Wolf-Ingemar Lah und gibt so zu verstehen, dass die Naturschützer mit dem Vorschlag der Freien Wähler überhaupt nichts anfangen können. Der Vorschlag einer morgendlichen Nordumfahrung für Porsche-Mitarbeiter über Feld- und Forstwege in „das bezaubernde Strudelbachtal unterhalb der Ölmühle“ sei für Mensch und Natur inakzeptabel, so Lah. „Er erweist sich schnell als Mogelpackung“, sagt der Naturschützer.

„Der morgendliche Öko-Zyklus wird zerstört“

Der BUND-Aktivist findet harte Worte: Was dem Bürger als morgendliche Verkehrsentlastung verkauft werde, müsse er am Rande seines Dorfes dann „als bittere Kröte“ wieder schlucken. „Das Zerstören des morgendlichen Öko-Zyklus, unzählige Wildunfälle, Lärm und Schadstoffausstoß in einem Naherholungsgebiet, lassen diese Lösung schnell in den Mülleimer der Geschichte wandern“, schätzt er.

Lah stellt außerdem die Frage in den Raum, was „Herr Gohl“ – der Vorsitzende der Freien Wähler – am Abend „mit den Autos machen“ wolle. Laut Vorschlag der Freien Wähler soll der Feldweg Viehtrieb ja nur morgens genutzt werden. Das allerdings hat auch Gohl bereits durchdacht. „Der Verkehr staut sich morgens stärker, abends entzerrt er sich“, erklärt er.

Der BU ND und die Schützgemeinschaft fordern indes, den Weg weiter zuverfolgen, den die Bürgermeisterin Ursula Kreutel und das Planungsbüro Kölz gehen wollen. „Eine innerörtliche Verkehrsberuhigung ist das richtige Konzept“, so Lah, „Verkehrsstudien geben dem Büro Kölz Recht, dass die Auswirkungen einer Rushour durch Querungshilfen, Begrünung, Tempo 30 oder Schallschluckfenster stark abgefedert werden können.“

Auch wenn Naturschützer und Verwaltung hier auf einer Linie liegen, der Kritik von BUND Möwe an der Erweiterung des Porsche-Entwicklungszentrums würde die Weissacher Bürgermeisterin sicher nicht zustimmen. Sie bemängeln, die Gemeinde sage „Ja und Amen“ zu jedem Erweiterungswunsch des Sportwagenherstellers. Dass neu gebaut werde und die Mitarbeiterzahl auf 8500 steige, das stelle den Ort vor „unlösbare Aufgaben“, orakeln sie.