Rund 13 Millionen Euro will der Bürgermeister in diesem Jahr investieren. Ob das so kommt, müssen jetzt die Gemeinderäte entscheiden.

Weissach - Sorgenvoll ist die Miene von Weissachs Bürgermeister Daniel Töpfer (CDU) regelmäßig, wenn er auf das Thema Geld zu sprechen kommt. Die Gemeinde gibt mehr aus als sie einnimmt, seit vielen Jahren schon. „Äußerste Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit sind gefragt“, sagte Töpfer auch an diesem Montag, als er zusammen mit seiner Kämmerin Karin Richter den Entwurf für den Haushalt vorlegte.

 

Auf 467 Seiten hat die Gemeindeverwaltung darin alles aufgelistet, was sie einzunehmen erhofft und auszugeben gedenkt. Jetzt sind die Gemeinderäte dran, das Werk zu diskutieren und Änderungswünsche anzumelden, bevor sie den Haushalt dann im Februar oder März verabschieden.

„Wir leben von der Substanz“

Karin Richter macht aber klar, dass für viel Spielraum kein Geld da ist. „Wir leben von der Substanz“, sagte die Kämmerin. Die Zeiten, als viele Millionen von Porsche in die Gemeindekasse flossen, sind lange vorbei. Mit einem Verlust von fast sieben Millionen Euro rechnet Richter, wenn alles so eintritt, wie sie prognostiziert. Zwar sind auf dem Sparkonto derzeit noch 75 Millionen übrig – die schmelzen aber nach und nach dahin.

„Trotzdem haben wir Jahre mit großen Investitionen vor uns“, kündigte der Bürgermeister an. Rund 13 Millionen Euro will er investieren. Größtes Investitionsprojekt ist mit 1,8 Millionen Euro der Neubau des Flüchtlingsheims in der Flachter Straße in Weissach, das derzeit errichtet wird. 1,3 Millionen Euro will Weissach in diesem Jahr in die Kläranlage stecken – und das ist erst der Anfang. Weitere 4,7 Millionen werden dort in den kommenden Jahren fällig sein. Ähnliche Beträge sind für die Straßen und Kanäle vorgesehen, auch die Erweiterung des Gewerbegebiets Neuenbühl will die Gemeinde in diesem Jahr in Angriff nehmen.

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„Die Aufstellung dieses Haushalts war eine Mammutaufgabe“, berichtete die Kämmerin Karin Richter dem Gemeinderat. Denn seit Januar gilt im Rathaus die doppelte Buchführung, jede einzelne Haushaltsstelle mussten die Mitarbeiter neu definieren. „Das hat uns manch schlaflose Nacht gekostet“, sagte Richter.

Jedes Projekt hat Folgekosten

Für die Finanzpolitik heißt das aber auch: Das Haushaltsloch wird größer, weil von nun an auch Abschreibungen erwirtschaftet werden müssen. Allein das sind geschätzt 3,3 Millionen Euro. Aufgrund der teuren Infrastruktur trifft das in Weissach besonders zu. „Egal ob Schulen, Festhallen oder Backhäuser – wegen der beiden Ortsteile haben wir alles doppelt“, erklärte Richter.

Für die anstehenden Haushaltsberatungen hat sie deshalb eine Bitte an die Gemeinderäte: „Bedenken Sie bei jeder Entscheidung, dass alle Projekte auch Folgekosten und Abschreibungen nach sich ziehen.“ Noch sei Weissach schuldenfrei, mache man aber in diesem Tempo weiter, müsse sie bald Kassenkredite aufnehmen.