Nach 81 Jahren findet die Kirbe erstmals nicht in der Alten Festhalle, sondern in der Strudelbachhalle statt.

Weissach - Samstagabend, 21.30 Uhr: Vor dem Eingang der Strudelbachhalle stehen ein paar junge Menschen um die 20 in kleinen Gruppen und unterhalten sich. Im Innern der Halle sieht es im vorderen Bereich ähnlich aus, auf der hinteren Tanzfläche herrscht gähnende Leere. „Es ist ja noch nicht einmal zehn“, erwidert Timo Strohhäcker zwinkernd auf die Frage, wo denn die Gäste bleiben. Der 20-Jährige hat in diesem Jahr gemeinsam mit Johanna Dachs die Organisation der jährlichen Party in die Hand genommen. „Wenn der DJ erst einmal auflegt, wird das hier noch voll werden!“

 

Je mehr Feierwütige auf einem Fleck, desto besser die Stimmung – das lehrt zumindest die Erfahrung. Die Strudelbachhalle ordentlich zu füllen, ist allerdings gar nicht so einfach: Während die Alte Festhalle zu früheren Zeiten mit rund 500 Gästen bereits aus allen Nähten zu platzen schien, haben am neuen Standort mehr als 700 Leute Platz: „Wir waren mit der Besucherzahl am Freitag zufrieden, aber heute sind es hoffentlich mehr“, meint Strohhäcker.

Nach Mitternacht dreht das Publikum auf

Der erste Abend verlief nicht nur etwas ruhiger als üblich, auch der Altersdurchschnitt war höher: „Die Band Crossfire hat eine Mischung aus Rock und Pop gespielt, also Musik für jedes Alter!“ Am Samstagabend steht DJ Beatbusters auf dem Podium, und das Publikum ist überwiegend im gewohnten Alter zwischen 16 und 25.

Nach einer starken Stunde scheint es tatsächlich so, als ob Strohhäcker Recht behält: Die Halle beginnt sich auf einmal rasch zu füllen, und der DJ legt endlich seine Platten auf. Zwei junge Frauen hüpfen ausgelassen vor dem Mischpult, der Rest gibt sich noch möglichst cool. Dass die Halle innerhalb der nächsten zwei Stunden aufgrund der tanzenden Menge erzittern wird, liegt aber schon irgendwie in der Luft: „Die Stimmung ist gut! Und die Halle ist ein toller Ort, um zu feiern“, meint die frischgebackene Abiturientin Sina. „Sie ist so modern und wirkt dadurch ganz schön nobel für die Kirbe“, fügt ihre Freundin Celine hinzu.

In der neuen Halle ist mehr Platz

Eine Meinung, die auch von den Organisatoren geteilt wird: „Die Atmosphäre hier gefällt uns. Aber sie ist natürlich etwas anders im Vergleich zu früher“, meint Strohhäcker. In der Alten Festhalle tanzte man beengter und in dunklerem Licht. In der Strudelbachhalle dagegen feiern nun alle in einem großen Saal auf edlem Parkett. Und das scheint die Party-Gemeinde durch den aufgeklebten Teppich hindurch an den Füßen zu spüren. Nicht die Spur von hemmungsloser Feierwut, aber noch ist der Abend jung.

Ruhiger geht es in jedem Fall am Familiensonntag zu. Er findet in diesem Jahr zum ersten Mal statt und ist im Rahmen der Kirbe ein besonderer Veranstaltungstag für Besucher jeden Alters: Die Jugendfeuerwehr hat eine Show vorbereitet und das Jugendrotkreuz unterhält mit einem Erste-Hilfe-Kurs die ganz kleinen Gäste.

Im Foyer können sich die Kinder zudem auf einer Hüpfburg vergnügen. Nur am traditionellen Kirbe-Montag muss der Boden noch einmal Standhaftigkeit beweisen – für den letzten Abend ist nämlich DJ Bopser geladen: „Der hat schon für den Radiosender Das Ding und auch auf dem Cannstatter Wasen auflegt“, freut sich Strohhäcker. „Das wird bestimmt richtig gut!“ Die Gebete der Veranstalter werden allerdings schon am Samstagabend erhört: Spätestens gegen Mitternacht nämlich bringt DJ Beatbusters die Menge ordentlich zum Feiern. Beinahe 600 Besucher springen in Hochstimmung auf der Tanzfläche. Und das Parkett bebt.