In der Porsche-Gemeinschaftsschule gibt es jetzt einen eigenen Raum für die berufliche Orientierung.

Weissach - Wer sich verirrt hat, könnte meinen, er sei in der Bibliothek einer Universität gelandet. Im Regal an der Wand liegen Zeitschriften zur Auswahl, daneben ist die gemütliche Lese-und Gesprächsecke. Aber nein, es ist keine Bibliothek, sondern der neue Fachraum für die Berufsorientierung der Ferdinand-Porsche-Gemeinschaftsschule in Weissach.

 

„Ein großer Teil der Schüler weiß nicht, was er später mal werden will“, berichtet Domenica Walter, die Schulsozialarbeiterin der Gemeinschaftsschule. Viele wollten in einen bestimmten Bereich, wissen aber nicht, welche Berufe es dort überhaupt gibt.

Um sie dabei zu unterstützen, hat die Schule jetzt räumlich aufgerüstet. Berufliche Orientierung spielt an der Gemeinschaftsschule schon immer eine große Rolle, aber jetzt gibt es dafür einen eigenen Raum im Untergeschoss des Neubaus. Die Strahlemann-Stiftung aus Heppenheim (Hessen), die sich dem Thema Bildung als Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben angenommen hat, hat mit ihrem Know-how mitgeholfen, und die Ferry-Porsche-Stiftung hat die 50 000 Euro für die Einrichtung beigesteuert.

Berufssuche statt Lehrerzimmer

„Dass wir jetzt einen eigenen Raum nur für die berufliche Orientierung haben, ist etwas ganz Besonderes“, sagt die Schulleiterin Karin Karcheter bei der Eröffnung des Raums. „Die Anforderungen an die berufliche Orientierung steigen dabei ständig.“ Besonders an der Gemeinschaftsschule sei das kompliziert, weil die Schüler dort verschiedene Abschlüsse absolvieren. Jene, die den Hauptschulabschluss machen wollen, lernen dort mit solchen zusammen, die das Abi machen und über die Hochschul-Landschaft informiert werden wollen.

Im November 2018 hatte die Porsche-Schule einen Neubau bezogen, den sie benötigt hatte, weil sie für die Gemeinschaftsschule mehr Platz braucht. „Wir haben dann entschieden, dass wir auf das zweite Lehrerzimmer im Neubau verzichten, um Platz für den Raum für die berufliche Orientierung zu haben“, sagt Karcheter. Sie sei dankbar, jetzt einen Raum fürs Netzwerken und für den Austausch und die Vernetzung mit Firmen und Verbänden zu haben.

An der Wand hängen Firmenporträts, die die Vielfalt der Berufe darstellen. Die Gemeinde Weissach bewirbt dort zum Beispiel die Möglichkeit, auf dem praxisintegrierten Weg Erzieher zu werden. Die Schulsozialarbeiterin Domenica Walter kümmert sich in allen Klassen und Stufen um das Thema berufliche Orientierung. „Es ist toll, dass wir jetzt alle Materialien dafür gebündelt in einem Raum haben“, sagt sie. Zeitschriften liegen aus, dazu gibt es Laptops, mit denen die Schüler recherchieren und Bewerbungsschreiben üben können. Nebenan hat Walter ein eigenes Büro für die individuelle Beratung.

Den besonderen Fokus will sie dabei auf Ausbildungsberufe legen. Denn aus Verlegenheit gehen viele Gemeinschaftsschüler an die Berufsschule, um dort das Abi zu machen. „Wir würden uns wünschen, dass mehr Schüler eine Ausbildung machen“, sagt Walter.

Der Bürgermeister ist Schirmherr

Den Kontakt zur Strahlemann-Stiftung hat Weissachs Bürgermeister Daniel Töpfer (CDU) hergestellt. Er ist deshalb auch der Schirmherr des neuen Berufsorientierungsraums. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen sagt der 31-Jährige bei der Eröffnung, dass die Entscheidung für einen Beruf bei ihm selbst schließlich auch noch nicht so lange her ist. „Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Schritt von der Schule in die Arbeitswelt einer der wichtigsten des Lebens ist.“ Bei der enormen Vielfalt an Möglichkeiten sei die entsprechende Förderung umso wichtiger.