Uwe Hück spricht als Gast des Wirtschaftstreffs in der Strudelbachhalle einmal nicht über firmeninterne Herausforderungen. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats bei Porsche stellt sein Engagement für die Bildung Jugendlicher in den Mittelpunkt.

Weissach - Der Mann ist selbst zweimal Europameister im Thai-Boxen gewesen. Und er hat es auch beruflich ziemlich weit gebracht. Deswegen zeigt er immer wieder Jugendlichen, wie viel Spaß, Erfolg und Bestätigung sie aus dem Sport ziehen können. Seine in Pforzheim ansässige Lernstiftung, die Sport und Bildung verbindet, nahm breiten Raum bei Uwe Hücks Vortrag in der Strudelbachhalle ein.

 

Zur Veranschaulichung hatte er zu Beginn ein Youtube-Video gezeigt, in dem er im Kreise von Jugendlichen als Thai-Boxer zu sehen ist. Der 53-Jährige aus Mühlacker ist nicht nur als Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Porsche AG Vertreter von rund 25 000 Beschäftigten. Er ist auch als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats bei Porsche Repräsentant des Zuffenhausener Autobauers.

Hück: Erfolg ist trotz prekärer Kindheit möglich

Aus seiner schwierigen Kindheit macht Uwe Hück, der elternlos in Heimen aufgewachsen ist, keinen Hehl. Im Gegenteil – er nutzt sein Beispiel, um zu zeigen, dass Erfolg trotzdem möglich ist. „Als Kind habe ich zu Gott gebetet, er möge mich groß, stark und mächtig machen, damit ich helfen kann, dass andere nicht erleben müssen, was ich erlebe“, erzählte der Porschianer vor 200 Zuhörern. „Ich habe es geschafft, und deswegen engagiere ich mich für benachteiligte Jugendliche.“ Allerdings dürfe man diesen nicht das Gefühl geben, sie bekämen alles im Leben geschenkt, warnte er. Vielmehr müsse man ihnen sagen, dass sie dafür hart arbeiten müssen. „Und wenn du was übrig hast, so gib ab“, solle ein Erziehungsmotto lauten. Mit einem Schmunzeln fügte der Sportler Hück hinzu: Deswegen bin ich auch Boxer geworden, denn Geben ist seliger als Nehmen.“

Der rund 40-minütige Vortrag von Uwe Hück, in dem er auf sein 2012 erschienenes Buch „Volle Drehzahl. Mit Haltung an die Spitze“ Bezug nahm, war in weiten Teilen von der Überzeugung geprägt, dass mit Leistung vieles möglich wird. Nicht nur gedanklich, sondern auch sprachlich spannte er in raschem Tempo („Ich hab’ so gschwätzt, wie unser Auto ist: verdammt schnell“) einen weiten Bogen von der Bedeutung von Produktivität über Werte im Leben, Flüchtlinge, den Irak-Krieg und die rasche Entwicklung der Technologie bis hin zu besserer Bildung für alle und den Sport. „Junge Menschen brauchen Sport“, sagte er. Nur dadurch lerne man Kameradschaft und Teamfähigkeit, zeigte er sich aus eigener Erfahrung überzeugt.

„Haben im VW-Konzern die Kehrmaschine eingeschaltet“

Die aktuelle Krise im VW-Konzern sprach Hück nur kurz an. „Ja, wir haben die Kehrmaschine eingeschaltet und werden durchkehren. Wir müssen aufräumen ohne Rücksicht auf diejenigen, die dies angerichtet haben“, sagte der Porsche-Betriebsratsvorsitzende. Der seitherige Porsche-Vorstandsvorsitzende Matthias Müller war ja bekanntlich an die Spitze der Volkswagen AG gerückt, wo er den wegen der Abgasmanipulationen an Dieselfahrzeugen zurückgetretenen Martin Winterkorn abgelöst hat.

Der Weissacher Unternehmensberater Franz-Josef Gomolka und das Autohaus Weeber hatten zum 9. Wirtschaftstreff in die Strudelbachhalle eingeladen. Gewerbetreibende aus Weissach und der näheren Umgebung, aber auch von weiter her waren gekommen, einige Gemeinderäte ebenso wie eine Handvoll Porsche-Mitarbeiter. Hinter diesen Veranstaltungen, die Initiator Franz-Josef Gomolka als Marktplatz zur Wirtschaftsförderung verstanden wissen will, stehe immer ein sozialer Zweck, erklärte der rührige Unternehmer. Der Spendenerlös des 9. Wirtschaftstreffs fließe an die Lernstiftung von Uwe Hück.