Die beiden Jugendreferenten Annalena Jeutter und Frank Gramlich versuchen, mit ihren Angeboten auch die älteren Jugendlichen anzusprechen.

Weissach - Annalena Jeutter will noch viel bewegen. Die Jugendreferentin des Kinder- und Jugendtreffs Factory liebt Sport, und das möchte sie auch den Jungen und Mädchen nahebringen, die sich in den Räumen der Alten Strickfabrik treffen, um zu töpfern, Tischtennis zu spielen oder, wie etwa beim Mädelstreff, einfach mal zusammen zu sitzen.

 

„Jugendliche können immer ein wenig mehr Bewegung brauchen, gerade weil sie heute länger am Computer sitzen als noch vor ein paar Jahren“, sagt die 26-jährige, die an der Universität Karlsruhe Sport, Gesundheit und Freizeit studiert hat. Deshalb bietet sie von April an in der neuen Sporthalle bei der Ferdinand-Porsche-Schule eine Sport-AG für alle Viert- bis Sechstklässler an. Auch ihr Kollege, der Jugendreferent Frank Gramlich, hat in den drei Monaten seines Wirkens im Factory schon einiges auf die Beine gestellt – unter anderem den Jungstreff, der seit Anfang des Monats immer montags von 17 bis 19 Uhr stattfindet. „For boys only“, so steht es auf dem Flyer. Angesprochen seien Jungen im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren, die das neue Angebot bisher noch recht zögerlich wahrnähmen, sagt Gramlich. „Es hat sich noch nicht so herumgesprochen, aber beim dritten Treffen waren schon deutlich mehr da“, berichtet der 36-Jährige, dessen eigentlicher Berufshintergrund eher mit Erwachsenenbildung zu tun hat.

„Wir haben viele jüngere Besucher, wollen aber auch ältere Jugendliche ansprechen“, sagt Annalena Jeutter. Daher auch der neu eingeführte Jungstreff, dessen Teilnehmer, so hoffen die beiden Jugendreferenten, auch zu den Partys kommen werden, die ab April einmal im Monat stattfinden sollen.Für beide ist die Erfahrung, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, relativ neu. Annalena Jeutter wollte eigentlich immer „was mit Sport“ machen. So sei etwa eine ihrer „vernünftigeren“ Überlegungen gewesen, sich bei einem Sporthotel zu bewerben. Sie selbst liebt ihre morgendliche Joggingrunde, und sie spielt auch leidenschaftlich gern Hockey. „Im Herzen wollte ich jedoch immer mit Jugendlichen arbeiten, denn darin habe ich schon in der Jungschar Erfahrungen gesammelt“, sagt sie. Als sie die Möglichkeit gesehen habe, ihre sportlichen Ambitionen in den Traumberuf zu integrieren, habe sie sofort „ja“ gesagt.

Ähnlich ist es Frank Gramlich ergangen. Ursprünglich, so erzählt der Jugendreferent, habe er Berufspädagogik und Linguistik an der Universität Stuttgart studiert. „Zu der Zeit habe ich an die Arbeit mit Jugendlichen noch gar nicht gedacht“, sagt er. Bis er als Werkstudent zur Firma Bosch auf die Schillerhöhe kam. Drei Monate hätte sein Aufenthalt dauern sollen. Fünf Jahre sind daraus geworden. Gramlich hat in der betrieblichen Sozialberatung gearbeitet und dort gleich die Kinderferienbetreuung übernommen. Er habe so viel Spaß daran gehabt, Programme für die Sommerferien zusammenzustellen und mit den Kindern zu arbeiten, dass er beschlossen habe, die Arbeit mit Jugendlichen zu seinem Beruf zu machen. „Ich bin mit dem Ziel hier hergekommen, Programme, die es schon gibt, zu optimieren, Neues zu integrieren und ältere Jugendliche zu gewinnen“, sagt er. Um zu erfahren, wie die Factory-Besucher ticken, unterhalten sich die zwei Jugendreferenten oft mit den jungen Leuten. Zuhören sei wichtig, sagen beide. „So erfahren wir, welche Themen gerade aktuell sind.“ Auch die Eltern sollten ungefähr wissen, was los ist, finden sie – etwa zum Thema Facebook. Ein Informationsabend (Dienstag, 12. März, 19 Uhr) unter dem Titel „Meine Freunde, Facebook und ich“ im Saal 2 der Alten Strickfabrik soll Abhilfe schaffen.