In Unterweissach im Rems-Murr-Kreis ist am frühen Montagmorgen ein geplantes Heim für Flüchtlinge in Brand geraten. Aktuell kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Feuer gelegt wurde.

Weissach im Tal - Eine geplante Unterkunft für Asylbewerber ist am Montag in Weissach im Tal (Rems-Murr-Kreis) in Brand geraten. Das Gebäude stand leer, verletzt wurde niemand. Zur Brandursache könne noch keine Aussage gemacht werden, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Dafür sei es noch zu früh. Ausschließen könne man derzeit nichts. Auch einen Brandanschlag halten die Beamten für möglich - es wäre nicht der erste in der rund 7000 Einwohner zählenden Gemeinde.

 

Das leerstehende Gebäude hatte gegen 5 Uhr Feuer gefangen, wenig später waren Rettungskräfte vor Ort. Der dreistöckige Altbau stand da schon voll in Flammen. Auf dem Gelände habe man niemanden angetroffen, sagte der Polizeisprecher. Die Feuerwehr hatte den Brand nach rund einer Stunde unter Kontrolle.

Das Gebäude sollte in Kürze renoviert werden. Es sei nun definitiv unbewohnbar, so der Sprecher. Der Schaden sei noch nicht zu beziffern. Ermittlungen dazu, wie das Feuer ausgebrochen war, würden voraussichtlich noch im Laufe des Tages anlaufen.

Im Herbst 2005 war ein Asylbewerberheim in Weissach schon einmal Ziel eines fremdenfeindlichen Anschlags geworden. Ein 17 Jahre alter Neonazi warf mit zwei Komplizen einen Molotow-Cocktail gegen das Haus, in dem sich zu dem Zeitpunkt elf Menschen aufhielten. Der Brand erlosch von alleine, verletzt wurde niemand. Ermittler kamen den Tätern auf die Spur. Der Fall landete vor Gericht, das den 17-Jährigen zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilte.

In den vergangenen Monaten haben sich die Anschläge auf geplante und bewohnte Asylbewerberheime im ganzen Bundesgebiet gehäuft. Im Juli legten Unbekannte Feuer in einer geplanten Asylunterkunft in Remchingen (Enzkreis). Als Brandbeschleuniger wurde Benzin verwendet. Sicherheitsbehörden halten einen fremdenfeindlichen Hintergrund für wahrscheinlich. Laut Integrationsministerium war der Brandanschlag der erste seiner Art in jüngster Vergangenheit in Baden-Württemberg.

Die rasant steigenden Asylbewerberzahlen bereiten den Kommunen vor allem bei der Unterbringung Sorgen und Probleme. Baden-Württemberg rechnet in diesem Jahr mit rund 100 000 neu ankommenden Flüchtlingen. Das wären fast viermal so viele wie im vergangenen Jahr.