Die Strudelbach-Hexen zeigen dem neuen Bürgermeister Daniel Töpfer, wo’s langgeht, und stürzen ihn aus dem Amt. Darunter ist sogar sein Kollege Jürgen Troll.

Weissach - Vor dem Sturm aufs Flachter Rathäusle sammeln sich die Einheimischen auf dem Rathausplatz. Keiner will verpassen, wie die Hexen und ihr Zunftmeister Marc Krasselt-Cachaj dem noch sehr jungen Bürgermeister Daniel Töpfer die Leviten lesen. Mit fetziger Musik und Glühwein wird die Stimmung richtig eingeheizt. Dazu gibt es leckere Fasnetsküchle.

 

„So etwas hat es bei uns noch nie gegeben“, sagt eine ältere Flachterin gespannt. Krasselt-Cachaj macht die letzten Schliffe vor dem großen Spektakel. „Der Flachter Rathaussturm ist heute eine Premiere. Bisher hat das immer in Weissach stattgefunden“, erzählt der Hexenchef. Ab heute soll sich das ändern. Wem das Ganze doch zu viel wird, macht einfach einen Schlenker ins Heimatmuseum. Dort gibt es neben einer kleinen Fasnet-Ausstellung auch Herzhaftes für den Gaumen.

Langsam tritt auch der junge Bürgermeister ans Fenster. Auf dem Kopf trägt er einen Helm mit Hörnern. Damit will er wohl das Rathaus verteidigen. Oder will er uns zeigen, dass er sich noch die Hörner abstoßen muss?

Jetzt geht’s los. Die Strudelbach-Hexen marschieren mit Fackeln und lauter Guggen-Musik aufs Rathaus zu. Unterstützt werden sie von Kindern. Mit lauter Stimme rufen die Kleinen: „Bürgermeister, gib’ das Rathaus frei!“ Er reagiert nicht. Stattdessen besticht er sie mit Süßigkeiten und gewinnt ihr Herz für sich. Doch die Hexen lassen nicht locker. Mit einem riesigen Besen versuchen sie, die winzige Eingangstür zu stürmen. Vergeblich. Am Ende locken sie mit viel Geschick und Witz alle Mitarbeiter aus dem Rathaus und nehmen sie gefangen. Der Bürgermeister bleibt allein. Er wird hungrig, und ein Leberkäsweckle wird ihm zum Verhängnis. Er beißt davon ab, verdirbt sich den Magen und die Strudelbach-Hexen stürmen das Rathaus und reißen die Macht an sich.

Was bisher keiner weiß: Hinter einem Hexen-Häs verbirgt sich der Heimsheimer Bürgermeister Jürgen Troll. Damit wird Daniel Töpfer nicht nur symbolisch von den Flachter Hexen entmachtet, sondern auch noch vom Heimsheimer Stadtoberhaupt gestürzt. Scherzend auf Daniel Töpfer blickend sagt Troll: „Der bleibt sowieso nicht lang.“

Der 26-Jährige ist erst seit vier Monaten im Amt, hat aber einen schweren Stand. Die Hexen werfen ihm schwere Fehler vor. Etwa, dass er bis spät in die Nacht arbeite und viel Strom verbrauche. Außerdem informiere er die Bürger nicht darüber, wenn er an Brückentagen das Rathaus schließe. Die Flachter Hexen mussten ihr Lager wegen einer Trennwand räumen, die bis heute nicht gebaut wurde. Der letzte und damit schwerwiegendste Anklagepunkt ist, dass er „the most famous Bürgermeister in Baden-Württemberg“ ist und immer noch Single. Töpfer nimmt’ s mit viel Humor.

Am Ende tanzen die Hexen zu heißen Beats wie „Everybody dance now“ und feiern ihren Sieg im Gasthaus Löwen weiter.