Im Herbst startet der Gemeinderat in die genauen Planungen. Bis Baubeginn dauert es aber noch.

Weissach - Diese Chance haben wohl wenige Kommunalpolitiker. Die Planung des komplett neuen Ortsgesichts steht in Weissach in den kommenden Monaten an. Erste Gedanken hat sich der Gemeinderat dazu schon gemacht und den weiteren Zeitplan aufgestellt.

 

Zwei leere Brachflächen von 5000 Quadratmetern sind in ortszentraler Filetlage entstanden: zwischen dem alten Rathaus und der Metzgerei Böhmler sowie zwischen Marktplatz und Backhaus. Dort waren die Abrissbagger in den vergangenen Wochen unterwegs. Zuvor hatte der Bürgermeister Daniel Töpfer (CDU) die alten Häuser für die Gemeinde aufgekauft.

Für den Platz beim Backhaus hat Töpfer jetzt den Karlsruher Stadtplaner Michael Schöffler beauftragt, um sich erste Gedanken zu machen, quasi als „exemplarisches Puzzleteil, das Lust auf mehr macht“, wie Schöffler in der jüngsten Gemeinderatssitzung formulierte. „Das ist kein großer Marktplatz, sondern wir reden von einer Platzfolge, die man nach und nach abwandern kann“, erklärte er. Dort, wo früher das jetzt abgerissene Gebäude gestanden hatte, schlägt der Stadtplaner ein neues Haus vor, das den großen Platz wieder in einzelne Zonen trennt und neben dem Backhaus zu einem Höhepunkt auf dem Areal wird. „Als Nutzung wäre eine Eisdiele und ein Bäcker denkbar, die Menschen anziehen und für Publikumsverkehr sorgen.“

Rat will noch keine feste Richtung einschlagen

Aber auch das war den zuhörenden Gemeinderäten schon viel zu konkret. „Wir tun uns schwer, jetzt schon in eine Richtung zu gehen“, sagte Andreas Pröllochs, der Fraktionschef der Bürgerliste. Er forderte zuerst ein Gesamtkonzept, ebenso wie der Freie Ullrich Shih: „Wir sollten das Ensemble erst mal auf uns wirken lassen“, erklärte Shih. „Das ist eine Jahrhundertchance, die wir nicht vertun sollten, indem wir in Aktionismus verfallen.“

So hatte es der Bürgermeister offenbar auch gar nicht gemeint. „Das ist eine kleine Studie als Basis für die weitere Diskussion“, erklärte Daniel Töpfer. Anstelle des Eiscafés könnten dort später auch eine Kneipe oder ein Schuhladen entstehen. Seine Voraussetzung sei nur gewesen, dass der Marktplatz auch in 25 Jahren noch als Marktplatz nutzbar ist.

„Wir beschließen heute nichts“, erklärte der Rathauschef seinen Gemeinderäten. „Die Auswirkungen auf den Ort sind schließlich so gravierend, dass wir das in einer eigenen Klausurtagung besprechen.“ Im September oder Oktober werde er Vorschläge zur weiteren Planung machen, kündigte Töpfer an. Dann wird es um den Zeitplan gehen, um die Größe des Gebiets, das man verändern will. Auch die Frage, ob die Verkehrsführung in der Ortsmitte verändert wird, soll dann diskutiert werden. Und schließlich will Töpfer Formen der Bürgerbeteiligung ansprechen, mit denen sich die Weissacher an der Diskussion beteiligen können. Vor 2020 wird jedenfalls nichts gebaut.

Bevölkerung fragt oft nach

Der Stadtplaner Michael Schöffler jedenfalls sieht seine ersten Überlegungen nicht als umsonst an. „Man kann Bürgerbeteiligung nicht mit einem leeren Blatt machen“, berichtet er aus seiner Erfahrung. „Vorher muss sich der Gemeinderat vorbereiten.“

Aus den Reihen des Gremiums wird das begrüßt. „Man hört aus der Bevölkerung ganz oft die Frage: Was passiert auf den Flächen eigentlich?“, sagt die Grüne Barbara Fauth. „Da kommen ganz tolle Impulse, die wir dann unbedingt auch nutzen sollten.“

Vorher tut sich aber auch noch auf den Brachflächen was: Auf dem Areal zwischen Backhaus und Ratsstuben werden die Pflasterflächen am Rand ausgebessert, anschließend füllt der Bauhof die Brachfläche mit Erde auf. Im Herbst säht der Bauhof dann Blumenmischungen aus.