Die frühere Weissacher Bürgermeisterin Ursula Kreutel (50) ist mit dem Versuch gescheitert, beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in eine Sprecherinnenfunktion gewählt zu werden.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Die frühere Weissacher Bürgermeisterin Ursula Kreutel (50) ist mit dem Versuch gescheitert, beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in eine Sprecherinnenfunktion gewählt zu werden. Bei der DOSB-Frauenvollversammlung am Wochenende in Nürnberg unterlag Kreutel, die Vizepräsidentin beim Deutschen Rasenkraftsport- und  Tauziehverband (DRTV) ist, mit großem Abstand einer Gegenkandidatin. Auf sie entfielen bei der Wahl der Vertreterin der nichtolympischen Spitzenverbände lediglich 30 Stimmen, gewählt wurde mit 190 Stimmen Sybille Hampel vom Bundesverband Deutscher Kraftdreikämpfer. Dieses Ergebnis bestätigte eine DOSB-Sprecherin.

 


Nach Teilnehmerberichten hatte Kreutel in ihrer Vorstellungsrede mitgeteilt,  dass gegen sie Ermittlungen der Staatsanwaltschaft liefen (die StZ berichtete). Dabei geht es um den Verdacht der Untreue im Zusammenhang mit Anwaltskosten, die bei einem Konflikt mit dem früheren Hauptamtsleiter in Weissach angefallen waren.  Zugleich beteuerte sie ihre Unschuld und äußerte sich zuversichtlich, dass sich alles zu ihren Gunsten aufklären werde. Aus den Reihen der Delegierten kam daraufhin die Frage, ob sie ihre Kandidatur angesichts der Belastung nicht zurückziehen wolle; dies verneinte Kreutel entschieden. Weder die Kandidatin noch ihr Verband hatten zuvor offensiv über die Ermittlungen informiert.

Kritisch wurde in Nürnberg zugleich ein Schreiben des DRTV-Präsidenten Gunter H. Fahrion aus Stuttgart kommentiert, in dem er sich vehement für Kreutel eingesetzt hatte. Ihre Wahl wäre “ein Gewinn für den DOSB”, “Sie werden es nicht bereuen”, für sie zu stimmen,  hatte er den Delegierten geschrieben. Dies wurde teilweise als Bevormundung empfunden. Kreutel war einst Leistungssportlerin und brachte es 1990 zur Deutschen Meistern im Diskuswerfen. In Weissach war sie 2014 nach einer Amtsperiode abgewählt worden.