Die Fusion von Porsche und Volkswagen wirkt sich nicht negativ auf den Haushalt von Weissach aus – zumindest noch nicht. Ein sattes Plus bei den Gewerbesteuern hat der Kämmerer Horst Haindl für das laufende Haushaltsjahr errechnet.

Weissach - Die Gemeinde Weissach nimmt in diesem Jahr knapp elf Millionen Euro mehr Gewerbesteuern ein als ursprünglich angenommen. Das teilte der Weissacher Kämmerer Horst Haindl im Gemeinderat am Montagabend mit. Die Gewerbesteuer klettere auf insgesamt 43,2 Millionen Euro, sagte der Kassenwart – im Haushaltsplan waren zu Beginn des Jahres lediglich 32,4 Millionen Euro vorgesehen. „Seit Jahren unser größter Sprung“, fasste der Kämmerer zusammen.

 

Die Gewerbesteuer bleibt also nicht nur stabil, sie steigt sogar ordentlich an. Für die Weissacher Kommunalpolitiker sind es – zumindest vorerst – beruhigende Zahlen, die ihnen Haindl da präsentierte. Indes: noch vermag niemand genau zu sagen, wie sich die Gewerbesteuereinnahmen im reichen Weissach weiter entwickeln werden. Denn seit dem 1. August gehört die Porsche AG vollständig zum Volkswagen-Konzern. Und bekanntermaßen steht in Weissach das große Porsche-Entwicklungszentrum, der Sportwagensteller ist der mit Abstand bedeutendste Steuerzahler der Gemeinde. „Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass unser Stück vom Kuchen künftig deutlich kleiner ausfällt“, orakelte die Weissacher Bürgermeisterin Ursula Kreutel schon im Spätsommer während eines Interviews mit unserer Zeitung.

Schließlich werde die Höhe der Gewerbesteuer anteilig anhand der Lohnsummen berechnet – und im Volkswagen-Konzern ist Weissach nur noch ein Standort unter vielen; verglichen zum Beispiel mit Wolfsburg und seinen 48 000 Arbeitnehmern.

Dass vor allem das kommende Jahr spannend wird, betonte dann auch Wolfgang Gohl, der Vorsitzende der Fraktion der Freien Wähler im Weissacher Gemeinderat. „Warten wir ab, bis wir den Haushalt 2013 auf dem Tisch haben“, sagte er. Sein Fraktionskollege Volker Kühnemann bezeichnete den Haushalt als „zufriedenstellend“. Er habe sich aber gewünscht, die Gemeinde hätte mehr Geld in Gebäudebau und Sanierungen gesteckt, „im Sinne der Wirtschaftsförderung.“

Grundsätzliche Zufriedenheit auch in den anderen Fraktionen. „Es ist positiv, dass wir mehr eingenommen haben“, betonte Andreas Pröllochs von der „Bürgerliste/UWV“. Er bat allerdings die Verwaltung darum, auch künftig an dem Kurs festzuhalten, die Kosten im Rahmen zu halten. Zumal die Gemeinde bei der Personalkosten ihrer großen Verwaltung an der Sieben Millionen-Grenze kratze.

Insgesamt vergrößert sich der Weissacher Etat für 2012 nun von zunächst anberaumten 58,5 Millionen Euro auf 78,5 Millionen Euro. Mit den höheren Einnahmen gehen dabei auch mehr Ausgaben einher, beispielsweise muss die Gemeinde mehr Umlagen zahlen. Dennoch: statt aus der „Rücklage“, also den Sparkonten der Gemeinde, Geld zu entnehmen, füllt sie sich sogar noch weiter. Rund 66,2 Millionen Euro wird die Strudelbachgemeinde zum Ende des Jahres hin auf der hohen Kante haben. „Auch wenn sich das noch etwas in die ein oder andere Richtung verschieben kann“, so Horst Haindl.

Auch der Weissacher Anteil an der Einkommenssteuer soll gegenüber dem Planansatz steigen, berichtete der Kämmerer – von rund 3,95 Millionen auf 4,3 Millionen Euro. Die Gemeinde lebt überwiegend von Steuereinnahmen in ihren verschiedenen Ausprägungen“, fasste der Weissacher Kämmerer noch einmal zusammen.