Im gesamten Bereich des Polizeireviers Leonberg lebt es sich am Strudelbach am sichersten.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Weissach - In der Wahl ihrer Waffen waren die Kontrahenten nicht zimperlich. Mit Stöcken, Stangen und Besen gingen sie aufeinander los. Und als das nicht reichte, wurden noch ein paar Metalleimer den jeweils anderen hinterhergeworfen.

 

Doch die heftige Auseinandersetzung zwischen einigen Iranern und Syrern, die sich zu mitternächtlicher Stunde nicht über die Auslegung der Hausordnung in der Flüchtlingsunterkunft Heckengäuhalle einigen konnten, war schon einer der härtesten Einsätze, mit denen die Polizei im vergangenen Jahr konfrontiert war.

Mit Metalleimern und Stangen

Ansonsten wiederholte der Leiter des Rutesheimer Polizeipostens, Heiko Roscher, jetzt im Gemeinderat jene Festellung, die er bereits im vergangenen Jahr getroffen hatte: „Weissach und Flacht sind die sichersten Orte im ganzen Bereich des Polizeireviers Leonberg.“

Kein Wunder, dass Ulf Dieter, der gar nicht mehr so neue Chef des Leonberger Reviers, zu seinem Antrittsbesuch am Strudelbach gerne mit dieser guten Nachricht kam.

Und die Massenschlägerei in der Flüchtlingsunterkunft, das betonten Dieter und Roscher gleichermaßen, war eine Ausnahmesituation. „Wenn Menschen verschiedener Ethnien und Religionen auf engem Raum zusammen sind, ist das konfliktträchtig“, erklärte der Rutesheimer Postenleiter. Dies gelte insbesondere für junge Männer. Bezeichnend war, dass die meisten sich nicht vom Roten Kreuz behandeln lassen wollten und vor der Polizei äußerst zugeknöpft waren.

Dass insgesamt die Zahl der Straftaten von 164 in 2015 auf 250 hochgeschnellt ist, beunruhigt die Beamten nicht. Es werde insgesamt viel mehr angezeigt als in früheren Jahren. So haben sich allein die Betrugsdelikte von 20 auf 44 gemeldete Fälle mehr als verdoppelt. Dazu zählen auch Täter, die an der Tankstelle einfach wegfahren, ohne zu bezahlen.

Bei den Wohnungseinbrüchen haben die Beamten bei insgesamt niedrigem Niveau mit neun lediglich drei Delikte mehr als 2015 aufnehmen müssen. In den meisten Fällen stecken – nicht nur in Weissach – organisierte Banden dahinter.

Sogar unter dem Schlafzimmerfenster

Banden sind häufig auch bei Autoaufbrüchen am Werk. So kam die Polizei einer bulgarischen Gang auf die Spur, die für Diebstähle aus fünf teuren BMWs verantwortlich war. Die Täter bauten die so genannten Entertain-Geräte, die Vorläufer der Navis, und die Airbags aus. Der Schaden pro Wagen beträgt bis zu 8000 Euro.

Die landesweit aktiven Täter sind dabei äußerst kaltblütig vorgegangen. Ausgeraubt wurden Wagen, die auf Privatgrundstücken und in Carports abgestellt waren. Einmal schlugen sie sogar unter dem Schlafzimmerfenster der Besitzer zu.

Die Zahl der Unfälle ist zwar von 125 auf 153 gestiegen. Doch meistens hat es sich lediglich um kleinere Karambolagen gehandelt. Entsprechend gab es nur zwei Schwerverletzte und zwölf Leichtverletzte. „Die Gefahr, dass bei Ihnen etwas passiert, ist gering“, beruhigte der Polizeichef Dieter die Gemeinderäte.

Einen leichten Anstieg verzeichnet die Polizei bei den Drogendelikten: Von acht auf 20 bekannte Fälle. Alle konnten aufgeklärt worden. Wie überhaupt Ulf Dieter mit der Aufklärungsquote von 66,8 Prozent zufrieden ist: „Das ist eine fantastische Zahl.“