Kollektives Schwelgen in Erinnerungen: Beim 15. Oldtimertreffen in der Porschegemeinde präsentieren Freunde alten Blechs ihre mehr als 250 gepflegten Fahrzeuge und ziehen die Blicke des zahlreiche erschienenen Publikums magisch an.

Weissach - Es ist an diesem Sonntag das ideale Wetter, um den Oldtimer auszufahren und auf dem Weissacher Marktplatz Halt zu machen: etwas Sonnenschein, nicht zu heiß, nicht zu kalt und kein Regen. Ideal natürlich für das Cabrio von Ralf Frech. Er ist zum ersten Mal bei einem Oldtimertreffen dabei. Der mitternachtblaue Ford Mustang, Baujahr 1965, mit den cremeweißen Ledersitzen ist sein erster Oldtimer.

 

Zum 15. Mal hat der Oldtimer Club Weissach zum Treffen eingeladen. Bis zu 250 Fahrzeuge werden erwartet. „Das ist immer sehr stark wetterabhängig, wie viele Teilnehmer kommen“, sagt Wolfgang Hofbauer, der zweite Vorsitzende des Vereins. Mit dabei: echte Oldtimer älter als dreißig Jahre, Youngtimer ab zwanzig, US Autos, Motorräder und Traktoren. In jeder Kategorie werden die schönsten drei Fahrzeuge prämiert.

Der Wagen von Ralf Frech ist frisch restauriert, gerade mal seit einer Woche steht er in der heimischen Garage. „Ich habe lange nach einem solchen Auto gesucht, ich bin da sehr kritisch, sehe gleich, ob ein Auto nachlackiert wurde“, erklärt der Besitzer. Kein Wunder, Frech ist vom Fach, hat als Lackierer ein geschultes Auge und arbeitet bei einem heimischen Autobauer in der Qualitätssicherung. Unter der glänzenden Motorhaube stecken 220 Pferdestärken. Die Karosserie wurde komplett neu aufgebaut, der Original-Motor ist jetzt abgedichtet und mit einer neuen Wasserpumpe versehen. Auch das elektrische Verdeck ist noch Original.

Wie es zur grasgrünen Farbe kam

Einer der schon mehr Erfahrung mit älteren Karossen hat und selbst Hand anlegt, ist Gajst Vili aus Ehningen. Er ist in seinem Ford Model A Tudor Sedan gekommen. Das Auto ist Baujahr 1930 und hat 40 PS. Der Benziner fährt hundert Stundenkilometer schnell. Bekommen hat er ihn im Jahr 2000 und selbst restauriert. „Ich habe den Motor bis zur letzten Schraube auseinandergenommen und alles komplett überholt. Allein sieben Farbschichten waren auf der Karosserie, die letzte Farbe, grasgrün, habe ich ihm dann wiedergegeben“, sagt Vili und lacht. Verkaufen möchte er das Auto nicht. Er hängt an allen seinen Oldtimern: Stolze zwölf Stück stehen in der heimischen Garage, acht davon sind fahrbereit.

Gerade fährt lautstark ein Lanz Bulldog mit Holzvergaser über das Gelände. Er stammt von 1942, gehört Willi Hoffmann aus Ehningen. Das Besondere: zum Starten wird das Lenkrad abgezogen und die Stange als Hebel benutzt, um den Motor anzuwerfen. Der wird vorher mit einer Benzin-Lötlampe vorgeheizt. Der Lanz fährt mit Diesel oder mit Buchenholz. Das brennt nicht, sondern glimmt nur, dabei entweicht Gas, das den Motor antreibt.

Ein paar Meter weiter steht das BMW-Motorrad von Gretel Jacobi aus Stuttgart. Es ist Baujahr 1965. Das Besondere daran: es hat noch nie den Besitzer gewechselt.

Das war bei dem hellblauen Buick Century sicher anders. Er hat schon einige Besitzer gesehen. Hansjörg Jung aus Herrenberg hat ihn vor drei Jahren aus den USA nach Deutschland importiert. 1956 ist sein Baujahr, Neupreis waren 4000 Dollar für das 255 PS starke Gefährt. „Der hat sogar schon ab Werk Servolenkung“, erklärt Jung stolz. Für den deutschen Tüv hat er lediglich noch Warnblinklichter und Scheinwerfer nachträglich installiert. Das durchgehende Polster ist weich wie ein Sofakissen, für immerhin sechs Insassen ist der Wagen zugelassen.

Aber nicht nur Edelkarossen sind zum Oldtimertreffen gekommen. Großes Interesse findet ein kleiner unscheinbarer Renault 4 CV in Gelb mit leuchtendroten Felgen. Es ist ein seltenes Modell aus dem Jahr 1954 mit Schiebedach.