Der serbische Tennisprofi Janko Tipsarevic gewinnt das ATP-Turnier am Weissenhof und erobert den Schlüssel für die Zugabe – den 306 PS starken Mercedes SLK 350 Cabrio.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - So einen großzügigen Gatten hätte wohl jede Frau gerne: Als er nach 2:35 Minuten seinen Job im Finale des Tennisturniers auf dem Stuttgarter Weissenhof erfolgreich erledigt hatte, da wandte sich Janko Tipsarevic an seine Ehefrau Biljana: „Bin ich ein guter Ehemann, oder nicht?“, so lautete die rein rhetorische Frage des Tennisprofis aus Serbien nach seinem 6:4-5:7-6:3-Endspielsieg über Juan Monaco aus Argentinien.

 

Bereits vor drei Wochen, als das Ehepaar Tipsarevic seinen Hochzeitstag beging, hatte der Tennisprofi ein Versprechen abgegeben. Im Falle eines Turniersieges, dem dritten seiner Karriere nach den Erfolgen von Kuala Lumpur und Moskau 2011, würde Biljana, eine ehemalige Fernsehmoderatorin, das Stuttgarter Siegerauto bekommen. Aber auch ohne das 306 PS starke Mercedes SLK 350 Cabrio im Wert von 74 700 Euro ging Janko Tipsarevic auf dem Weissenhof nicht völlig leer aus. Schließlich gibt es obendrein noch einen Siegerscheck über 64 700 Euro.

Im zweiten Satz ein wenig gezittert

Zuvor hatte Janko Tipsarevic, der sich in seiner Freizeit auch gerne als Discjockey an den Turntables verausgabt, gegen den als Weltranglisten-14. sechs Plätze schlechter notierten Juan Monaco im Finale des 34. Mercedescups lange das druckvollere und variablere Tennis gezeigt. Nach einem Break beim Stand von 4:4 holte sich der 28-Jährige vor 3000 Besuchern auf dem Centre-Court den ersten Satz mit 6:4. Im zweiten führte der 28-Jährige schon mit 4:0, ehe sein Gegner aus dem argentinischen Tandil aber seine Kämpferqualitäten bewies und noch mit 7:5 erfolgreich war.

„Es ist schon erstaunlich, wie sich Janko auch mental weiterentwickelt hat“, sagte Tipsarevic’ Coach Dirk Hordorff, der einst Rainer Schüttler trainierte – und der den frisch gekürten Weissenhof-Sieger in den vergangenen 24 Monaten von den Top 50 in die absolute Weltspitze geführt hat. Denn Tipsarevic fing sich im dritten Satz – und gewann diesen letztlich mit 6:4. „Im zweiten Satz musste Janko ein bisschen zittern. Aber letztlich ist er der verdiente Sieger“, sagte der unterlegene Juan Monaco.

Der Tommy-Haas-Faktor auf den Rängen

Mehr Grund zum Lachen als Monaco hatte der Turnierdirektor Edwin Weindorfer, der 2011 mit dem historischen Minus von nur 20 000 Fans auf der Anlage, mit einer Woche Dauerregen und dem Ausscheiden sämtlicher Stars bereits am Dienstag hatte klarkommen müssen.

Da sieht die 2012er Bilanz für den 47 Jahre alten Grazer schon wesentlich erfreulicher aus: 35 000 Fans kamen diesmal. „Ganz wichtig für unseren Erfolg war der Tommy-Haas-Faktor, weil er ein charismatischer Profi mit einem großen Prominentenfaktor ist“, sagte Weindorfer, dessen Starspieler allerdings in der zweiten Runde ausschied: „Alle Wünsche eines Turnierdirektors gehen eben nicht in Erfüllung. Der Tommy hat hier schlecht gespielt. Mir hat er gesagt, er habe nie das richtige Gespür für die Bälle entwickeln können.“

Eitel Sonnenschein beim Hauptsponsor

Zufrieden zeigte man sich auch beim Hauptsponsor: „Es war keine schlechte Entscheidung, dem Turnier treu zu bleiben“, sagte Jörg Howe, der Kommunikationschef der Daimler AG, die mit der Marke Mercedes ihr Engagement auf dem Weissenhof bis ins Jahr 2015 verlängert hat. Ob der Hauptsponsor gar erwägt, das Turnier aufzuwerten, indem man aus der Riege der kleinsten ATP-Turniere, den 250-Punkte-Wettbewerben, eine Etage höher in die 500er-Kategorie aufsteigt, ließ Jörg Howe aber offen: „Wir beobachten aufmerksam, dass sich das Tennis in Deutschland wieder nach oben entwickelt. Das gilt zunächst für die Frauen – und wir erhoffen uns das auch für die Männer“, sagte Howe: „Alles Weitere, gerade bezüglich des Mercedescups, werden wir sehen.“

Positiv sind derweil die Signale, die der Württembergische Tennisbund (WTB) aussendet. Bereits diesmal ist der WTB mit Jugendspielern aus 220 Partnerclubs auf dem Killesberg gewesen. Im nächsten Jahr werden nun erstmals am Finalwochenende des Turniers keine Meisterschaftsspiele der Jugend und der Aktiven ausgetragen. Edwin Weindorfer freut sich: „Das ist für den Weissenhof ein Plus an 60 000 potenziellen Zuschauern.“ Obendrein will der Sieger Tipsarevic wiederkommen.