Die Architekturgalerie am Weißenhof feiert mit einer Ausstellung ihr dreißigjähriges Bestehen.

S-Nord - Mehr als 170 Ausstellungen, unzählige Vorträge, Ausstellungskataloge, Podiumsdiskussionen und Veranstaltungen jeglicher Art: die Macher der Architekturgalerie am Weißenhof blicken zum dreißigjährigen Bestehen auf eine erfolgreiche Arbeit zurück. Anlässlich dieses Datums gibt die Galerie Einblick in ihre Historie und die ihrer Veranstaltungen. Die Galerie befindet sich in einem Mehrfamilienhaus, das vom Berliner Architekten Peter Behrens erbaut wurde. Es hat zwei Ausstellungsräume, einen im Erdgeschoss und einen im Vorbau. Dort sind derzeit Plakate der Ausstellungen der vergangenen Jahrzehnte zu sehen, die sich mit Architektur, Städtebau, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur, Design und Kunst beschäftigt haben. Die Plakate zeugen nicht nur von der Vielfalt der Themen, sondern sind gleichsam Zeitzeugen, die von den veränderten Trends und Strömungen in der modernen Architektur und im Städtebau erzählen.

 

Die Architekturgalerie am Weißenhof wurde 1982 von Stuttgarter Architekten zusammen mit dem Bund deutscher Architekten Baden-Württemberg gegründet. Sie ist eine der ältesten Architekturgalerien Europas. Die Galerie wird von einem gemeinnützigen Verein getragen, der aktuell 130 Mitglieder zählt, knapp zwölf sind aktiv. Wolfgang Schwarz bildet zusammen mit Klaus Jan Philipp den Vorstand. Unterstützt wird der Verein vom Bund deutscher Architekten, dem Kulturamt der Stadt Stuttgart und der Architektenkammer. Die Galerie aber will sich nicht nur Fachpublikum öffnen, sondern ihre Arbeit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

Die Förderung des Nachwuchses ist wichtig

Die Galerie steht im Zentrum des Weißenhof-Ensembles. Die Siedlung wurde im Jahr 1927 als Beispiel des Neuen Bauens in nur 21 Wochen Bauzeit errichtet und bei einer Ausstellung des Deutschen Werkbunds präsentiert. Die 21 Häuser – darunter auch das von Peter Behrens –, die experimentell mit neuen Konstruktionssystemen und Baustoffen errichtet wurden, sollten nach der Ausstellung vermietet werden. Beteiligt an den Bauwerken waren einige der bedeutendsten Vertreter des Neuen Bauens wie Le Corbusier, Adolf Rading, Walter Gropius und Hans Scharoun. Eine halbe Million Besucher lockte die Ausstellung seinerzeit nach Stuttgart, die Stuttgarter selbst waren wenig begeistert. Heute aber ist man in der Stadt stolz auf das Weißenhof-Ensemble, das weltweite Bekanntheit genießt. Außerdem befindet sich in beinahe direkter Nachbarschaft die Akademie der Bildenden Künste, an der Nachwuchstalente auch in der Architektur ausgebildet werden.

Daran ist auch der Architekturgalerie am Weißenhof seit ihrer Gründung gelegen. Alle drei Jahre lobt der Verein einen Architekturförderpreis aus. Ausgezeichnet werden dabei Bauwerke, die schon realisiert wurden, aber auch konzeptionelle Strategien und Konzepte. Die Preisträger präsentieren ihre prämierten Projekte im Rahmen einer gemeinsamen Ausstellung in der Galerie. Nachwuchsarchitekten erhalten so die Möglichkeit, sich und ihre Arbeit der interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren.