Die Entscheidung über die Aufnahme der von Le Corbusier entworfenen Gebäude in der Weißenhofsiedlung wird wohl Mitte nächsten Jahres fallen. Es ist seit 2008 der dritte Versuch, für das Werk Le Corbusiers einen Welterbestatus zu bekommen.

Stuttgart - Groß ist die Hoffnung der Stadt Stuttgart, dass mit den beiden von Le Corbusier für die Weißenhofsiedlung entworfenen Gebäude im nächsten Jahr die Aufnahme in Unesco-Weltkulturerbeliste gelingt. Es ist seit 2008 der dritte Versuch, für das Werk Le Corbusiers einen Welterbestatus zu bekommen. Zuletzt hatten sechs Staaten dies im Jahr 2011 erfolglos versucht. Auf Empfehlung des Internationalen Denkmalrat Icomos hatte die Unesco den Antrag damals abgelehnt. Nicht zuletzt, weil Indien, das mit der Stadt Chandigarh das größte Werkensemble Le Corbusiers hat, schon im Vorfeld der Bewerbung wieder abgesprungen war.

 

Diesmal nun ist Indien bei der Bewerbung unter der Federführung Frankreichs neben den Ländern Argentinien, Belgien, Japan, der Schweiz sowie Deutschland mit dabei. Damit liegt dem Welterbezentrum in Paris erstmals ein weltumspannender Antrag vor. Dieser wurde zudem in Absprache mit Icomos auf Basis des damaligen Antrags überarbeitet. So sollen nach der Vorstellung der Antragsteller 17 besonders bedeutsame, gut erhaltene Gebäude und Gebäudegruppen auf drei Kontinenten auf die Welterbeliste kommen. Diese nach Entwürfen von Le Corbusier geschaffenen Werke verdeutlichen nach Einschätzung der am Antrag beteiligten Staaten „die herausragende Rolle Le Corbusiers für die Architektur des 20. Jahrhunderts“. Gleichzeitig, so heißt es in einer Mitteilung der Stadt Stuttgart und des baden-württembergischen Finanzministeriums, das für die deutschen Beitrag zur Bewerbung verantwortlich zeichnet, „sind sie Zeugnisse der Globalisierung der Moderne“. Um die Erhaltung der Stätten in ihrer Gesamtheit zu koordinieren, seien längst länderübergreifende Netzwerke entstanden.

Für die Stuttgarter Weißenhofsiedlung hat der 1887 im schweizerischen La Chaux-de-Fonds geborene Le Corbusier zwei Häuser entworfen. Sie gelten als Ikonen einer modernen Lebensweise und einer neuen Ästhetik. Beide Gebäude waren Teil der programmatischen internationalen Bauausstellung „Die Wohnung“ 1927 in Stuttgart. Organisiert und gestaltet hatten die Ausstellung der Deutsche Werkbund, die Stadt Stuttgart und der Architekt Mies van der Rohe. Heute ist das Weißenhofmuseum im Haus Le Corbusier zu finden, das bis Ende 2014 rund 200  000 Besucher zählte. Das zweite Stuttgarter Gebäude ist das Haus Nummer 13 der Siedlung, das Le Corbusier mit Pierre Jeanneret geplant hat.