Nach dem Paukenschlag zum Ende des G7-Gipfels starten die USA weitere Angriffe gegen ihren nördlichen Nachbarn. US-Präsident Trump nennt Kanadas Regierungschef auf Twitter „unehrenhaft und schwach“. Und aus der zweiten Reihe kommen noch schärfere Worte.

Stuttgart - Im Streit um die Abschlusserklärung des G7-Gipfels hat das Weiße Haus dem kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau Heimtücke vorgeworfen. Trudeau „hat uns wirklich irgendwie in den Rücken gestochen“ sagte US-Präsident Donald Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow am Sonntag bei CNN mit Blick auf die Äußerung des Regierungschefs, Kanada lasse sich von den USA nicht herumschubsen. Vielmehr sei es andersherum: Trump werde sich nicht von Trudeau herumschubsen lassen. Trudeau habe seinem Land einen Bärendienst erwiesen, als er die USA für die Auseinandersetzungen wegen der Zölle verantwortlich machte.

 

Trump hatte nach seiner Abreise sein Ja zur gemeinsamen Erklärung der G7-Staaten mit der Begründung zurückgezogen, Trudeau habe „falsche Aussagen“ gemacht. Trudeau habe sich zwar „sanftmütig“ bei den Zusammentreffen mit ihm gezeigt. Nachdem er abgereist sei, habe Trudeau aber gesagt, dass die US-Strafzölle „etwas beleidigend“ seien. Das sei „unehrenhaft und schwach“.

Kanada konterte, Trudeau habe nichts gesagt, was er nicht schon zuvor geäußert habe - in der Öffentlichkeit und in privaten Gesprächen mit Trump. Diese Aussagen sind auch belegt.

Drohung mit dem Jüngsten Gericht

Dessen ungeachtet drohte Trumps Handelsberater Peter Navarro Trudeau mit dem Jüngsten Gericht. „Es gibt einen besonderen Ort in der Hölle für alle ausländischen Führer, die gegenüber Donald Trump arglistige Diplomatie betreiben und versuchen, ihn in den Rücken zu stechen, wenn er zur Tür geht“, sagte Navarro dem Fernsehsender Fox. Die Gipfel-Erklärung, der Trump zunächst selbst zugestimmt hat, nannte Navarro ein „sozialistisches Kommuniqué“. Dabei habe Trump Trudeau einen Gefallen getan, indem er zu dem Gipfel angereist sei. „Er hatte andere Dinge, größere Dinge, auf seiner Tafel in Singapur.“

Trudeau hatte vor Journalisten betont, er reagiere nicht gern mit Vergeltungsmaßnahmen auf die US-Zölle. Dennoch werde er damit nicht zögern, denn „ich werde immer kanadische Arbeiter und kanadische Interessen schützen“. Trump hatte die Handelspartner vor seiner Abreise vor Vergeltungsmaßnahmen gewarnt.

Trudeau reagierte am Sonntag bei seiner Ankunft in Québec zu Gesprächen mit ausländischen Politikern nicht auf Fragen zu Trump. Roland Paris, ein früherer außenpolitischer Berater Trudeaus, griff Trumps Fehdehandschuh auf und twitterte: „Großer harter Kerl, sobald er zurück in seinem Flugzeug ist. Schafft es nicht persönlich. ... Er ist ein armseliger kleiner Junge.“