Bei der Stuttgarter AfD geht es drunter und drüber: Der Kreisvorstand der Partei distanziert sich von Stadträten aus der Ratsfraktion und setzt den bisherigen Parteipressesprecher ab. Fraktionschef und Noch-Parteisprecher Bernd Klingler zieht erste Konsequenzen.

Stuttgart - Bei der AfD Stuttgart ist weiter Feuer unterm Dach: In einer Pressemitteilung hat sich nahezu der gesamte Kreisvorstand der Partei von den Aussagen des Kreissprechers und Fraktionschefs im Gemeinderat, Bernd Klingler, distanziert.

 

Dieser hatte im Zusammenhang mit einer vom Amt für öffentliche Ordnung verfügten Gewerbeuntersagung der Stadtverwaltung und der Gewerbeaufsicht „Spitzelmanier und Stasimethoden“ attestiert. Man gehe davon aus, dass Klingler schnellstmöglichst Klarheit herstellen und bei der Aufklärung seiner privaten Belange aktiv mitarbeiten werde, „um weiteren Schaden von der Partei abzuwenden“. Dies gelte auch für das laufende zivilrechtliche Gerichtsverfahren gegen Klinglers Fraktionskollegen Eberhard Brett. Der Kreisvorstand, angeführt von Klinglers Co-Sprecher Karl-Friedrich Hotz und dem Bundestagsabgeordneten Dirk Spaniel, distanzierte sich von „Verschwörungstheorien, die eine politische Kampagne gegen die Betroffenen suggerieren“, und appellierte an die Medien, „keine Verbindung zwischen eventuellem privatem Fehlverhalten und dem Handeln der AfD herzustellen“. Der Vorstand werde sich nach Abschluss der Verfahren gegen Klingler und Brett eindeutig und zweifelsfrei positionieren.

Pressesprecher Dieter Lieberwirth von seiner Aufgabe entbunden

Zugleich hat die Kreispartei auch den Pressesprecher der Partei, Dieter Lieberwirth, für abgesetzt erklärt. Dem Ex-Republikaner, der auch die Pressearbeit für die Ratsfraktion erledigt, wird eine zu große Nähe zu Bernd Klingler nachgesagt. Die Fraktion ihrerseits erklärte die Absetzung Lieberwirths für satzungswidrig.

Klingler selbst hat nach eigenen Angaben vorab von der Presseerklärung nichts gewusst. „Ich werde daraus die Konsequenz ziehen und am Samstag bei der AfD-Kreismitgliederversammlung nicht mehr für ein Parteiamt kandidieren“, erklärte der Fraktionschef gegenüber unserer Zeitung. Weitere Schritte schließt er für die Zukunft nicht aus. Zugleich attackierte er den Zustand der Stuttgarter AfD-Kreispartei: „Da sind Glücksritter am Werk, da ist auch viel Hass im Spiel.“Nach Informationen unserer Zeitung gibt es auch in der Stuttgarter AfD einen innerparteilichen Richtungsstreit um die künftige Ausrichtung der Partei.