Weiterbildung im Land So sollen die Volkshochschulen digitaler werden

Digitale Kurse an den Volkshochschulen in Baden-Württemberg sollen einen Mehrwert bieten – auch nach der Coronapandemie. Foto: imago//Bernd Günther

Bei der Digitalisierung der Volkshochschulen prescht Baden-Württemberg vor. Künftig sollen mehr Kurse digital stattfinden – bei der Ausstattung hilft das Land mit Fördergeld.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Stuttgart - Die Coronapandemie hat in den vergangenen Jahren auch den 160 baden-württembergischen Volkshochschulen mit 650 Außenstellen und zuletzt mehr als 2,2 Millionen Nutzern einen Crashkurs im digitalen Lehren und Lernen abverlangt. Land und Weiterbildungsanbieter wollen diesen nun ausbauen.

 

6,3 Millionen Euro hat die grün-schwarze Landesregierung als Ausstattungsförderung für 2021 und 2022 bereitgestellt. Das teilten Kultusministerin Theresa Schopper und der Vorsitzende des Volkshochschulverbandes Fritz Kuhn (beide Grüne) in Stuttgart mit. Beide Politiker werteten die Digitalisierung als große Chance für die Weiterbildung.

Zuschüsse bis zu 180 000 Euro 

Finanziert werden können von dem Geld Beamer, Laptops, Tablets, Kameras, interaktive Tafeln oder Lautsprecher und Präsentationsinstrumente. Die einzelnen Institute erhalten dabei einen Sockelbetrag von 12 000 Euro plus Zuschläge, die sich an den jeweiligen Kursangeboten bemessen. Bis zu 180 000 Euro für die großen Volkshochschulen im Land können dabei zusammenkommen, hat Fritz Kuhn errechnet.

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„Digitale Formate sind keinesfalls eine Notlösung für die Weiterbildung in Krisenzeiten, sondern bieten einen echten Mehrwert“, erklärte Kultusministerin Schopper. Dass ein Bürger im Schwarzwald online am Chinesisch-Kurs der Stuttgarter VHS teilnehmen kann, wenn diese Sprache vor Ort nicht als Präsenz-Veranstaltung angeboten wird, soll nach ihren Worten nicht mehr allzulange Zukunftsmusik bleiben.

„Wir packen die Laptops nach Corona nicht wieder ein“, ergänzte Fritz Kuhn und kündigte an, dass digitale Angebote, analoge Kurse und Mischformen die Weiterbildung der Zukunft prägen werden. Die sowieso gut vernetzten Volkshochschulen könnten dann etwa den Vortrag einer Schriftstellerin in der VHS der Landeshauptstadt auch nach Balingen oder anderswo übertragen.

Vier Volkshochschulen sollen Pioniere werden

Um die Digitalisierung voranzubringen will das Ministerium vier digitale Pilot-Volkshochschulen mit bis zu 720 000 Euro fördern. Diese Einrichtungen sollen sich jeweils mindestens zwei weitere suchen, mit denen sie kooperieren. Mit diesem Modell sehen die Volkshochschulen im Südwesten und die Landesregierung sich bundesweit als Vorreiter bei der digitalen Weiterbildung.

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Laut Dagmar Mikasch-Köthner, der Direktorin der VHS Stuttgart, waren vor Corona lediglich drei Prozent der VHS-Angebote digital; im ersten Lockdown sei dieser Anteil auf 20, im zweiten Lockdown auf 50 Prozent gestiegen. Wie groß das digitale Angebot zukünftig sein soll, ließ Fritz Kuhn offen. Eine Ziel-Zahl gebe es nicht, betonte er. Es bleibe ja weiterhin so, dass Präsenzkurse auch eine wichtige soziale Funktion für viele Teilnehmer hätten. Trotzdem müssten sich Struktur und Aufstellung der VHS ändern. Theresa Schopper verwies darauf, dass die VHS mit ihrem Bildungsauftrag zudem in der Pflicht stünden, „den Wandel der Gesellschaft mit zu gestalten und einer digitalen Spaltung der Gesellschaft aktiv entgegenzuwirken“.

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