Laut dem „World Happiness Report“ sind die Menschen in Finnland am zufriedensten, gefolgt von Norwegen und Dänemark. Vielleicht hat es auch etwas mit dem Kaffeetrinken zu tun.

Rom - Kaffee macht zufrieden. Das ist zumindest die These von Andrea Illy. Der Vorsitzende des gleichnamigen italienischen Kaffee-Konzerns glaubt nicht nur an den positiven Effekt von Koffein auf die Stimmung und die Konzentrationsfähigkeit der Konsumenten. „Kaffeetrinken ist oft auch ein soziales Erlebnis“, sagte Illy am Mittwoch in der päpstlichen Akademie der Wissenschaften im Vatikan, wo der Weltglücksreport der Vereinten Nationen vorgestellt wurde. Der Report wird von der Ernesto-Illy-Stiftung unterstützt.

 

Regierungen und Politiker machten oft den Fehler, die Zufriedenheit ihrer Bürger vor allem am Pro-Kopf-Einkommen zu messen, sagte John Helliwell, Co-Autor der Studie von der University of British Columbia. „Aber Zufriedenheit hängt nicht nur mit dem Einkommen zusammen, sondern auch mit Sicherheit, mit Freundschaften und mit einem Gefühl von Freiheit, die eigenen Entscheidungen treffen zu können.“

Deutschland landet auf Platz 15 der 156 untersuchten Länder

Laut dem „World Happiness Report“ sind die Menschen in Finnland am zufriedensten, gefolgt von Norwegen und Dänemark. Deutschland landet auf Platz 15 der 156 untersuchten Länder und ist damit um einen Platz nach oben geklettert. Die unglücklichsten Menschen leben der Studie zufolge in afrikanischen Ländern, wie Jemen, Tansania, dem Südsudan und Zentralafrika. Schlusslicht ist Burundi.

Die Rangliste basiert auf Befragungen, die das Sozialforschungsinstituts Gallup zwischen 2015 und 2017 durchgeführt hat. Der Bericht wird seit 2012 vom UN-Netzwerk für Nachhaltige Entwicklung zusammengestellt. Auffällig ist: In den USA ist die Zufriedenheit gesunken. Die Vereinigten Staaten belegen in dem aktuellen Report nur noch Platz 18, im vergangenen Jahr waren sie noch auf Platz 14. „Deshalb sollte sich die Politik Sorgen machen“, sagt Mitherausgeber Jeffrey Sachs. „Die sinkende Zufriedenheit in den USA hängt unter anderem mit der zunehmenden Fettleibigkeit, dem Drogenmissbrauch und den vielen unbehandelten Depressionen zusammen.“

In Finnland leben auch die zufriedensten Migranten

Finnland ergattert in Sachen Zufriedenheit sogar eine doppelte Goldmedaille. Das skandinavische Land hat nicht nur die zufriedensten Menschen, hier leben auch die zufriedensten Migranten. Der UN-Report stellt jedes Jahr ein anderes Thema in den Vordergrund. In diesem Jahr lag der Fokus auf der Zufriedenheit von Migranten. Das Ergebnis: In den Ländern, in denen die dort Geborenen zufrieden sind, sind es auch die Zugezogenen.

Die Zufriedenheit von Migranten steigt laut dem Report vor allem in den ersten fünf Jahren nach ihrem Ortswechsel, bevor sie stagniert. Obwohl sie dann die Sprache besser sprechen und sie auch sozialen Anschluss gefunden haben. Die Erklärung der Experten: Nach fünf Jahren betrachten Migranten ihr eigenes Leben in dem neuen Land kritischer und vergleichen ihre Situation mit der der Einheimischen.

Migration bietet eine Möglichkeit, die eigene Zufriedenheit zu erhöhen

Migration biete eine Möglichkeit, die eigene Zufriedenheit zu erhöhen, sagt Martijn Hendriks, Mitautor des entsprechenden Kapitels. „Aber ein solcher Effekt ist nicht garantiert.“ Die Zufriedenheit wachse zum Beispiel dann nicht, wenn das Wissen über das Zielland gering ist oder wenn Zufriedenheit nur an die Verbesserung der wirtschaftlichen Lebenssituation geknüpft wird.

„Für mich bedeutet Zufriedenheit, wenn ich weiß, dass ich meinem Leben einen Sinn gebe“, sagte Andrea Illy im Anschluss an die Präsentation. Das persönliche Glück hänge aber viel mit dem Glück anderer zusammen, glaubt auch der Konzernleiter. „Wenn man mit glücklichen Personen zusammen ist, macht einen das ja auch selbst glücklich.“ Auf einer Skala von eins bis zehn würde er seiner persönlichen Zufriedenheit eine hohe Zahl zuschreiben. „Vielleicht sogar eine glatte zehn.“ Für ihn ist übrigens klar, warum in den skandinavischen Ländern die glücklichsten Menschen leben. „Dort wird im Durchschnitt ja auch am meisten Kaffee getrunken.“