Obwohl der Weltladen im Franz-Josef-Fischer-Haus nur 13 Quadratmeter groß ist, gibt es dort fair gehandelte Produkte aus aller Herren Länder zu kaufen.

Zuffenhausen - Was von außen unscheinbar wirkt und vielen Passanten kaum auffällt, entpuppt sich von innen als ein kunterbuntes Schatzkästchen: Im Weltladen an der Besigheimer Straße 19 gibt es fair gehandelte Produkte aus aller Herren Länder. Wer gerne Honig aus Mexiko nascht, seiner Liebsten eine indische Halskette schenken möchte, den Einkauf in einer Tasche aus Ghana nach Hause trägt oder sich eine thailändische Keramikfigur auf den Kaminsims stellen möchte, ist in dem gerade einmal 13 Quadratmeter großen Geschäft an der richtigen Adresse.

 

Fast exakt 15 Jahre ist es her, dass der Weltladen eröffnet wurde. Am Montag, 9. Juli 2001, begann in Zuffenhausen ein neues Kapitel beim fairen Handel. Ermöglicht wurde dies durch die damalige Einweihung des Franz-Josef-Fischer-Hauses. In dem großen Neubau gab es endlich genug Platz für ein Ladengeschäft. Freilich wurden Waren aus der so genannten Dritten Welt in Zuffenhausen schon viele Jahre lang verkauft – allerdings unter eher provisorischen Umständen. Bei der St.-Antonius-Gemeinde wurden Lebensmittel und Kunstgegenstände einmal im Monat nach dem Gottesdienst auf dem Kirchplatz feil geboten. Die evangelische Gemeinde hingegen bot ähnliche Produkte in der Pauluskirche oder im ehemaligen Gemeindehaus an der Langenburger Straße an. Mit Eröffnung des Weltladens schließlich konnten die Kräfte gebündelt und das Angebot erweitert werden.

Der Pfarrer ist der beste Kunde

Von Anfang an dabei waren Mary Kling und Christa Reimold. Sie gehören ebenso wie Margret Lehmann, die 2007 dazukam, zum momentan 27-köpfigen Team. Weitere Helfer sind jederzeit willkommen. 70 Prozent der Käufer, so schätzen die drei Damen, sind Stammkunden. „Unser allerbester Kunde ist Manfred Griesbeck“, erzählt Lehmann. Der Pfarrer der St.-Antonius-Gemeinde kaufe vor allem eine Menge Geschenke. Kaufwillige Kunden seien aber auch die Mitarbeiter selbst. Wenn man einige Stunden hinter der Verkaufstheke stünde, entdecke man immer wieder etwas Neues, das man ausprobieren möchte. Andererseits gebe es aber auch Leute, die den Geldbeutel stecken ließen und nur auf ein Schwätzchen im Laden vorbeikämen.

Den Mitarbeitern ist es wichtig, dass ein Einkauf nicht als „gute Tat“ oder Beruhigung des Gewissens gesehen wird. Vielmehr stünde es den Leuten in den Herkunftsländern zu, fair behandelt und vernünftig bezahlt zu werden. Nur so könne man Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Schließlich, so Kling, stünde in der Bibel, dass jeder Arbeiter seines Lohnes Wert sein solle.

Konkurrenz durch andere Läden oder durchs Internet fürchtet man im Weltladen nicht. „Wir sind einmalig“, sagt Lehmann mit einem Augenzwinkern. Die Kunden wüssten genau, dass sie an der Besigheimer Straße in Ruhe schauen, anfassen und auch mal ausprobieren dürften. Und natürlich, dass mit eventuell entstehenden Gewinnen Gutes vollbracht werde – beispielsweise für Hochwasseropfer auf den Philippinen oder für Erdbebenopfer in Nepal. Auch die Aktion „Ein Leben lang genug Reis“ in Bangladesch wurde bereits mehrmals unterstützt. Doch nicht nur Menschen in der „Dritten Welt“ profitieren vom Weltladen, sondern, wie Kling erzählt, auch die Mitarbeiter: „Es ist für mich wie Hobby, bei dem man viele nette Menschen trifft.“

Info
Der Weltladen ist vormittags von Montag bis Samstag von 9 bis 13 Uhr und nachmittags von Montag bis Freitag von 14.30 bis 18 Uhr geöffnet. Vom 1. bis 27. August sind Sommerferien. Infos gibt es unter www.weltladen.de/stgtzuffenhausen .