Laufen, klettern, schießen: Ein Spezialkommando der Göppinger Bereitschaftspolizei holt sich zum zweiten Mal den Weltmeistertitel.  

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Der Hubschrauber zieht flach über das Niehler Hafenbecken. Fünf Mitglieder eines Spezialeinsatzkommdos (SEK) der Göppinger Bereitschaftspolizei springen mit Helmen und Flossen in die Tiefe. Auf der gegenüberliegenden Seite lauern die Bösewichte. Einer der Polizisten feuert mit einer Präzisionswaffe aus dem Wasser, um sie unschädlich zu machen. Nur so gelangen die Männer an einen achtstelligen Code, den sie sich einprägen müssen, um zwei Personen aus einem Container befreien zu können.

 

Es sind Übungen wie diese, die sich die GSG9 für die elfte Auflage ihrer Combat Team Conference (CTC) ausgedacht hatte. Seit 1983 veranstaltet das deutsche Flaggschiff unter den Spezialeinheiten diesen Wettkampf. Ob ein Szenario wie am Rheinhafen von Köln-Niehl realitätsnah ist oder allenfalls für das Drehbuch eines schlechten Actionfilms taugt, will der Göppinger SEK-Kommandoführer Alexander Fuchs nicht beurteilen. Er ist jedenfalls hochzufrieden. Denn seine Truppe hat bei der alle vier Jahre stattfindenden CTC, die wegen ihres internationalen Teilnehmerfelds längst als inoffizielle Weltmeisterschaft der Spezialkräfte gilt, zum zweiten Mal in Folge den ersten Platz belegt.

41 Teams, darunter 24 aus dem europäischen Ausland, aus Israel, Japan, Russland und den USA haben dieses Jahr teilgenommen. Fünf Tage lang ging es um körperliche und mentale Fitness, um taktische Fähigkeiten und Mannschaftsgeist. Die Männer mussten laufen, schwimmen, klettern und immer wieder ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen. Zwei Jahre lang habe man sich auf die Titelverteidigung vorbereitet, erklärt der Direktor der Göppinger Bereitschaftspolizei, Thomas Mürder. Nebenher sei der normale Dienst weitergegangen.

Die Meisterschaft sei eine "herausragende Auszeichnung für die gesamte Polizei in Baden-Württemberg", ließ der Landesinnenminister Reinhold Gall (SPD) verlauten. Der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till bat die Beamten sogar zum Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Für die Öffentlichkeit müssen die Helden allerdings anonym bleiben. Schließlich würden sie immer wieder bei Observationen eingesetzt, sagt Fuchs. "Da wäre es schlecht, wenn sie auf der Straße erkannt würden."