Jahrzehntelang galt es als kaum möglich, in der klassischen „Tetris“-Version über Level 29 zu kommen. Jetzt gelang es einem Teenager, bis zum Schluss durchzuspielen und wieder bei Level 0 zu landen.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Ein US-Teenager hat es – in einer angepassten Version – als erster Mensch geschafft, das Videospiel „Tetris“ komplett abzuschließen und auf den Anfang zurückzukehren. Der 16-Jährige, der unter dem Pseudonym „dogplayingtetris“ aktiv ist, brauchte in einem Twitch-Livestream gut 80 Minuten, um in der klassischen NES-Version über Level 255 zu kommen.

 

Der Zähler sprang danach auf Level 0. Im zweiten Durchlauf schaffte er es noch einmal bis Level 91. Wichtige Einschränkung im Vergleich zu vielen früheren Rekordversuchen: Er spielte mit einer modifizierten Version, die die Abstürze verhindert, für die Tetris in höheren Leveln berüchtigt ist.

Faszination von herunterfallenden Klötzchen

„Tetris“ mit seinen von oben herunterfallenden Klötzchen in verschiedenen Formen erschien auf der Nintendo-Konsole NES in den 1980er Jahren. Ziel ist, die Klötze so nach links oder rechts zu schieben, dass keine Lücken entstehen. Volle Reihen bauen sich ab, unvollständige bleiben stehen und verstopfen schließlich den Bildschirm: Game Over.

Das puzzleartige Computerspiel stammt von dem russischen Programmierer Alexei Paschitnow, der die erste spielbare Version am 6. Juni 1984 auf einem Elektronika-60-Rechner fertigstellte. Tetris gilt heute als Computerspiel-Klassiker, dessen Ableger sich bis heute insgesamt über 425 Millionen Mal verkauft haben.

„Tetris“-Programmierer Alexei Paschitnow. Foto: Imago/Fotoarena

„Tetris“ ist in vielen Versionen und Variationen für nahezu jedes System erschienen: Spielkonsolen, Computer, Mobiltelefone, Portable Media Player, Network music players, grafische Taschenrechner. Guinness World Records hat Tetris als das Spiel gelistet, welches auf die meisten Systeme portiert wurde.

Jahrzehnte galt es als kaum möglich, über das Level 29 hinauszukommen, in dem die Klötze so schnell fallen, dass man mit gewöhnlichen Tastenbewegungen nicht mehr schnell genug ist. Foto: Imago//Eibner-Pressefoto

Absturzgefahr nach Level 155

Jahrzehnte galt es als kaum möglich, über das Level 29 hinauszukommen, in dem die Klötze so schnell fallen, dass man mit gewöhnlichen Tastenbewegungen nicht mehr schnell genug ist. Doch in den vergangenen Jahren entwickelten Spieler Techniken mit Namen wie „Hypertapping“ und „Rolling“, bei denen man extrem schnell auf die Knöpfe des Controller drückt oder die Finger darauf rollt.

Damit gelang es zwar, weit über das Level 29 zu kommen. Doch dann stellte sich heraus, dass später noch größere Probleme lauern. So etwa in den Leveln nach 138, in denen die Klötzchen manchmal ungewöhnliche Farbmuster haben, die sie zum Teil schwer erkennbar machen.

Ab Level 155 steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Spiel beim Abbau kompletter Reihen abstürzt. Das stoppte frühere Rekordläufe, wie zum Beispiel den des 13-jährigen Spielers mit dem Pseudonym „BlueScuti“, der im Januar „Tetris“ auf Level 157 zum Absturz brachte.

„Tetris“ ist in vielen Versionen und Variationen für nahezu jedes System erschienen. Foto: Imago/Rüdiger Wölk

Absturzgefahr gebloggt

Beim 16-jährigen „dogplayingtetris“ war der Softwarecode von „Tetris“ nun so angepasst, dass er sich keine Sorgen über diese Absturzgefahr machen musste.

Dennoch bot das Spiel für ihn noch Herausforderungen: So muss man auf Level 235 ganze 810 Reihen schaffen, um weiterzukommen. Und die dunkelgrünen Klötze sind dabei schwerer zu erkennen als in anderen Leveln.