Am Tag des Schwäbischen Waldes wird auch die Tonspur entlang der Waldbahnstrecke eingeweiht. Der Schaffner Christian Schnauffer erzählt via Telefon Wissens- und Hörenswertes.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Knickerbocker, Wollsocken, Wanderkarte, Kompass. Derart spartanisch ausgerüstet haben sich unsere Ahnen vor 100 Jahren auf Wanderschaft begeben. So hat es jedenfalls der Waiblinger Landrat Johannes Fuchs gestern bei der Eröffnung des 13. Tags des Schwäbischen Waldes in Welzheim beschrieben. Heute hingegen sei auch bei einem naherholungssuchenden Ausflug in die Natur „hochtechnisiertes, satellitengestütztes Infotainment“ gefragt. Ohne Smartphone und GPS, so Fuchs, irre ein Gutteil der Wanderer ziel- und interessenlos umher.

 

Diesem gesellschaftlichen Wandel hat die Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald, deren Vorsitzender Fuchs ist, längst Rechnung getragen. So gibt es als mobile Orientierungshilfen unter anderem eine Wander-App sowie via Telefon Wissenswertes über Kastelle und Wachtposten am Limes, Mühlen und Städte im Schwäbischen Wald zu erfahren.

Seit gestern nun ist eine entsprechende Tonspur auch entlang der Schwäbischen Waldbahn gelegt. An elf Stationen sind Informationstafeln aufgestellt worden, auf denen nicht nur Texte und Abbildungen Einblicke in die Geschichte des örtlichen Schienenverkehrs geben. Die Tafeln enthalten auch die Telefonnummern, über die man die Historie und Histörchen abrufen und akustisch erleben kann. Spendiert hat das Ganze, dessen Gegenwert mit 21 000 Euro angegeben wird, die Kreissparkassenstiftung anlässlich ihres 25. Geburtstages.

Erzählt werden die Geschichten von dem Schaffner des Zuges, Christian Schnauffer, alias Thomas Weber. Der Mime, der normalerweise im Großhöchberger Kabirinett auf der Bühne steht, hat bei der Waldtageröffnung gestern am Welzheimer Tannwald live und in Schaffnersuniform aus der Zeit berichtet, als die Eisenbahn im vor mehr als 100 Jahren zum ersten Mal vom Wieslauftal nach Welzheim schnaufte und Berg und Tal verband. Eigentlich habe sich dazu der König angekündigt. Dessen Salonwagen jedenfalls sei an das Ende des Zuges angekoppelt gewesen. Leider aber habe er sich dann doch nicht blicken lassen. Die Welzheimer freilich hätten das Ereignis trotz allem aufwendig und mit mehreren Festumzügen gewürdigt.