Im Schulterschluss wollen sechs Kommunen und der Landkreis Esslingen den Ringschluss der S-Bahn von den Fildern ins Neckartal vorantreiben. Eine Studie der Universität Stuttgart soll die Grundlagen schaffen.

Wendlingen - Dem Schulterschluss der Politik soll der Ringschluss auf der Schiene folgen. In nicht allzu ferner Zukunft, so lautet das erklärte Ziel von sechs vom Landkreis Esslingen unterstützten Kommunen aus dem Raum Wendlingen/Kirchheim, wird die S-Bahn über die Endstation auf den Fildern hinaus Kurs auf das Neckartal nehmen.

 

Eine beim Verkehrswissenschaftlichen Institut (VWI) der Universität Stuttgart in Auftrag gegebene Studie soll diese Vision in eine Form gießen. Die Akteure aus dem Landratsamt und aus den Rathäusern von Wendlingen, Kirchheim, Unterensingen, Wernau, Köngen und Oberboihingen wollen von den Fachleuten aufgeschlüsselt bekommen, auf welcher Trasse sich eine Schienenverbindung zwischen den beiden wirtschaftsstarken und bevölkerungsreichen Räumen der Region am ehesten rechnet.

Gegen das „tägliche Chaos“ auf den Straßen

„Nachdem der Verband Region Stuttgart als zuständiger Aufgabenträger trotz der auf der Hand liegenden verkehrlichen Vorteile sich nicht zu weiteren Untersuchungen entschließen kann, machen wir es“, sagt Steffen Weigel, der Bürgermeister der Stadt Wendlingen. Seinen Worten zufolge ist es höchste Zeit, dem „täglichen Chaos auf den Straßen“ eine schnelle Schienenverbindung entgegen zu setzen. „Die Autos stehen im Dauerstau auf der Autobahn und auf den Bundesstraßen 10 und 313. So kann es nicht weitergehen“, sagte der Wendlinger Rathauschef am Montag, 19. September, unter dem beifälligen Kopfnicken seiner Mitstreiter.

Bei dem angesichts der Topografie anspruchsvollen Versuch, den Filderraum mit dem Neckartal zu verbinden, wollen sich die Stuttgarter Verkehrsexperten auf zwei von mehreren theoretisch möglichen Varianten beschränken. „Wir untersuchen eine Weiterführung der nach Neuhausen verlängerten S 2 nach Wendlingen und wir prüfen parallel, ob eine schon am Flughafen abzweigende Trasse über Wolfschlugen und Nürtingen Sinn macht“, sagt der VWI-Geschäftsführer, Stefan Tritschler.

Im Einzugsbereich profitieren 150 000 Menschen

Seine Auftraggeber sind sich sicher, dass die ins Auge gefasste Schienenverbindung nicht nur den direkten Anliegern das Fortkommen erleichtert, sondern dass die ganze Raumschaft von Plochingen bis Oberboihingen, von Göppingen bis Weilheim und weiter ins Lenninger Tal hinein davon profitiert. „Da werden für 150 000 im Einzugsraum wohnende Menschen ganz neue Verkehrsbeziehungen möglich“, rechnet die Kirchheimer Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker vor.

13 000 Euro lassen sich die Partner die Studie kosten, mit der den Worten des Esslinger Landrats Heinz Eininger zufolge „das Thema endlich politisch adressiert werden kann“. Als Empfänger der Botschaft haben die Akteure den Verband Region Stuttgart ausgemacht, sehr zur Freude auch des nachträglich auf den Zug aufgesprungenen Plochinger Bürgermeister Frank Buß. „Ich komme mir beim Thema Ringschluss im Verkehrsausschuss der Region bisher vor, wie der einsame Mahner“, sagt Buß, der für die Freien Wähler im Regionalparlament sitzt.

Das politische Signal, das die Ringschluss-Befürworter mit der Studie aussenden wollen, ist bisher weder mit einem Zeitplan versehen, noch etwa in einen Kostenrahmen eingepasst. Die Praktiker in den Rathäusern gehen davon aus, dass sie einen langen Atem brauchen werden. „Zwischen der Idee und der ersten Ankunft einer S-Bahn im Bahnhof Kirchheim sind 32 Jahre vergangen“, so Angelika Matt-Heidecker.