Der Wengerter Thomas Wolfrum will den guten Ruf des heute oft ungeliebten Rotweins wiederherstellen. Er veranstaltet deshalb regelmäßig eine reine Trollinger-Weinprobe.

Stuttgart-Degerloch - Immer wieder hört der Nebenerwerbs-Wengerter Thomas Wolfrum solche Sätze: „Der Trollinger ist ja gar kein richtiger Rotwein“, „der Trollinger ist ein typischer einfacher, leichter Besenwein“ oder „den Trollinger kann man grundsätzlich nicht trinken“. Wolfrum findet: „Der Trollinger hat einfach ein Imageproblem.“ Das möchte der 57-Jährige nun ändern. Jeden ersten Freitag im Monat macht er deshalb eine reine Trollinger-Weinprobe im Kelterraum des Familienbetriebs.

 

Thomas Wolfrum hat den Wein geheiratet. Neben seiner Frau Barbara Knobloch-Wolfrum hat er auch das Wengerter-Dasein lieben gelernt und schließlich in den Familienbetrieb der Knoblochs eingeheiratet. Seit 2007 führt das Lehrer-Ehepaar den Betrieb an der Großen Falterstraße. 53 Ar bewirtschaftet es am Degerlocher Scharrenberg. Die Rebfläche haben Barbara Knobloch-Wolfrum und Thomas Wolfrum von den Knobloch-Eltern übernommen. Und da stehen seit vielen Jahrzehnten Trollinger-Reben. Die würde er niemals roden, erklärt Thomas Wolfrum, der um die Qualität von alten Weinstöcken weiß.

Dünner Wein

Deshalb produziert der Familienbetrieb bis zu 70 Prozent Trollinger. Und den möchte Thomas Wolfrum den Kunden wieder schmackhaft machen. Besonders die Jüngeren wolle er gewinnen. „Es ist eine spannende Frage, was die jetzt aufgewachsene Generation trinken wird“, sagt der Teilzeit-Weingärtner. Jede habe da ja ihre ganz eignen Vorlieben, sagt er.

Das habe auch ein wenig zum heutigen Image des Trollingers geführt. In den 70er-Jahren sei die Philosophie vorherrschend gewesen, möglichst viel Wein aus den Weinstöcken herauszuholen, sagt er. Wenn viele Trauben an den Reben um die Sonne und die Nährstoffe buhlen, sind sie allerdings weniger schmackhaft. Das hat zu dem eher dünnen Wein geführt, den die damalige Generation gern getrunken habe.

„Man muss dem Trollinger quasi das Wachsen abgewöhnen“

Heute sei es sein wichtigstes Anliegen, die Menge der Trauben sinnvoll zu begrenzen, um die Qualität des Weins zu steigern, erklärt Thomas Wolfrum. „Man muss dem Trollinger quasi das Wachsen abgewöhnen“, sagt er. Denn wenn weniger Trauben an der Rebe reifen, bekommen sie mehr Energie aus der Pflanze – und damit einen besseren Geschmack.

Den haben die Wolfrums ihrer Meinung nach in ihren eigenhändig abgefüllten Flaschen. Nun wollen sie ihn auch ihren Kunden wieder nahebringen. Damit sie in Zukunft hoffentlich nicht mehr hören müssen, dass der Trollinger eigentlich gar kein richtiger Rotwein sei.