Im Sanierungsgebiet in Stuttgart-Dürrlewang sollen Straßen klimagerechter und für Fußgänger und Radfahrer attraktiver werden. Das geht aber zulasten von Parkplätzen.

Im Sanierungsgebiet Dürrlewang ist die Umgestaltung von Straßenräumen Teil des Stadtentwicklungsprogramms „Soziale Stadt“. Was das im Falle der Galileistraße, des Junowegs und der Schopenhauerstraße bedeutet, hat die Stadtverwaltung jetzt im Bezirksbeirat Vaihingen vorgestellt. Nicht alle Ideen stoßen auf Zustimmung.

 

Warum die Gestaltung von Straßenräumen Auswirkungen auf den Sozialraum einer Stadt hat, ist im Junoweg gut zu erkennen: Durch jede Menge Autos, die dort regelmäßig die Gehwege als Parkplatz missbrauchen, haben Fußgänger das Nachsehen. In der verbleibenden schmalen Gasse können Fahrräder und Autos mitunter nicht mehr gefahrlos aneinander vorbeifahren. Auch für Rettungsfahrzeuge wird es eng. Mehr Grün würde hier nicht nur dem Mikroklima zugutekommen, sondern auch der Aufenthaltsqualität.

Straßenbreite auf rund 5,50 Meter begrenzen

Für die im Sanierungsgebiet „Vaihingen 3 Dürrlewang“ liegenden Galileistraße, Junoweg und Schopenhauerstraße sowie für den Kreuzungsbereich Dürrlewang-/Egelhaafstraße hat die Stadtverwaltung jetzt die Entwurfsplanungen zur Straßenneugestaltung vorgelegt. Heike Lambor, Projektleiterin der „Sozialen Stadt Dürrlewang“, sowie Roland Petri, Straßenverkehrsplaner im Tiefbauamt, haben sie jüngst im Bezirksbeirat Vaihingen vorgestellt.

„In der Galileistraße war bisher der Straßenquerschnitt überdurchschnittlich breit“, erklärte Petri. Die Straßenbreite soll hier deshalb zwischen Eulerstraße und Herschelstraße auf rund 5,50 Meter begrenzt werden. Dadurch könnten am westseitigen Straßenrand neben fünf neuen Baumstandorten sogenannte Parktaschen entstehen. Gleichzeitig, so sehen es die Pläne vor, sollen bestehende Senkrechtparkplätze zugunsten von mehr Grün wegfallen. In der Gesamtbilanz würden entlang des Straßenabschnitts vier Parkplätze verloren gehen.

Die Situation für die Fußgänger soll hier unter anderem durch einen Zebrastreifen und durch die Querschnittsverengung der Kreuzungsbereiche verbessert werden. Bei allen Straßenbauprojekten im Quartier will das Tiefbauamt, wo es möglich ist, im Sinne des Schwammstadtkonzepts Sickerasphalt verbauen.

Im Junoweg, zwischen Schopenhauer- und Galileistraße, fallen die Eingriffe in den Parkplatzraum massiver aus. Hier parken aktuell die Fahrzeuge teilweise auf dem Gehweg, weshalb auch hier die Straße schmaler werden soll. Beidseitiges Parken auf der Fahrbahn wäre dann nicht mehr möglich. „Der Junoweg wäre künftig eine Einbahnstraße“, erklärt Petri. Der rechtsseitige Gehweg könnte dadurch verbreitert werden.

Zwischen acht neuen Baumstandorten entstünden im Junoweg rechts der Fahrbahn Parktaschen. Die Parkplatzbilanz hier: Von bisher 50 offiziellen Plätzen entlang der Straße würde es künftig noch 42 geben. Allerdings gibt es aktuell weitere zwölf nicht legale Parkplätze, die künftig ebenfalls wegfallen würden.

Straße oft so schmal, dass der Radfahrer im Gegenverkehr warten muss

Durch Fahrbahnverengung soll es in Zukunft auch in der Schopenhauerstraße ab der Dürrlewangstraße auf rund 380 Meter Länge nicht mehr möglich sein, beidseitig auf der Straße zu parken. „Hier ist die Straße oft so schmal, dass der Radfahrer im Gegenverkehr warten muss.“ Zusätzlich zu den verbreiterten Gehwegen sollen auf der Nordseite der Straße Parktaschen entstehen, die durch neue Baumquartiere gegliedert wären. Insgesamt würden an der Straße 16 neue Bäume Platz finden.

Weil in der Schopenhauerstraße nach diesen Plänen 34 Parkplätze wegfallen würden, verweigerte der Bezirksbeirat diesem Projekt mit knapper Mehrheit seine Zustimmung. Heike Lambor betonte, dass die Pläne in einem Bürgerbeteiligungsverfahren den Anwohnern vor Ort gezeigt wurden. Die Bürger seien jedoch „nicht begeistert“ gewesen. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf die Vorgaben des Gemeinderats. Kritik übte der Bezirksbeirat zudem am schleppenden Verfahren zur Umgestaltung der Osterbronnstraße.

Wann die nun im Entwurfsplan vorliegenden Maßnahmen umgesetzt werden, ist noch offen. Die notwendigen Mittel müssen erst noch im kommenden Haushalt eingestellt werden.