Die wirtschaftlichen Risiken steigen, doch noch verdienen die Firmen gut. Sie sollten an die Zukunft denken, meint Ulrich Schreyer.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Die Unsicherheit in der Wirtschaft wächst. Das gilt bundesweit, das gilt aber auch für Baden-Württemberg. Das protektionistische Treiben von US-Präsident Donald Trump, dessen Handelskrieg mit China, aber auch die Unklarheit über den Brexit – den Unternehmen bereiten diese Entwicklungen immer größere Sorgen. Dies auch deswegen, weil die Unsicherheit schon eine Weile währt und ein Ende nicht abzusehen ist. Noch im Sommer waren lediglich ein paar Wölkchen am Horizont zu sehen – jetzt sind diese dunkler geworden und näher gerückt. Nahezu unisono haben die Konjunkturforscher seit dem Sommer ihre Wachstumsprognosen für das nächste Jahr reduziert.

 

Zwar glaubt das deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, nach der Delle im dritten Quartal gehe es bereits wieder aufwärts – doch dass die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ihre Vorhersage für Deutschland, aber auch für den Südwesten aktuell nochmals reduziert hat, ist ein Hinweis auf wachsende Unsicherheit und die geringe Dynamik der Wirtschaft auch im Ländle. Natürlich geht jede Hochkonjunktur einmal zu Ende – doch was jetzt am meisten Sorgen bereitet ist nicht ein einfaches Auslaufen eines Konjunkturzyklus. Der Kern des Problems ist politischer Natur. Doch gegen die Entwicklungen auf der politischen Weltbühne sind die Unternehmen recht machtlos.

Zeit zum Handeln

Dies heißt nicht, die Hände in den Schoß zu legen. Noch sind die Auftragsbücher voll, die Bestellungen sichern die Beschäftigung schätzungsweise wenigstens bis Mitte des kommenden Jahres. Und auch dann wird es wohl keine Rezession geben. Wegen der guten Auftragslage arbeiten viele Firmen an der Kapazitätsgrenze – und sie streichen zudem oft satte Gewinne ein. Diese gilt es nun zu nutzen: Digitalisierung, Weiterbildung der Mitarbeiter, Investitionen in Forschung und Entwicklung sind die Stichworte für die anstehenden Aufgaben. Gleichgültig, wie die Konjunktur sich entwickelt – wer wettbewerbsfähig ist, hat immer die besseren Karten.