Experten empfehlen Kühle der Nacht zu nutzen. Auch elektrische Geräte erzeugen Wärme.

Berlin - Wenn Sommerhitze die Wohnung zum Brutkasten macht, ist die Lebensqualität dahin. Wer lebt schon gerne in einer Sauna? Doch was tun, wenn die eigenen vier Wände oder die Mietwohnung statt Erholung nach Feierabend schweißtreibend wirken? „Nachts und in den frühen Morgenstunden ausgiebig lüften ist das A und O”, sagt Henning Discher von der Deutschen Energie-Agentur.

„Tagsüber gelangt die Hitze durch Fenster in die Wohnräume. Ist die Wohnung erst einmal aufgeheizt, ist es schwer, die Lufttemperatur wieder zu senken.” Das sieht Achim Fischer von der Verbraucherberatung Nordrhein-Westfalen genauso. Er macht aber eine Einschränkung: „Wenn die Hitze einmal in den Räumen ist, kann es auch tagsüber Sinn machen, die Fenster zu öffnen.

Wenn es gelingt, Durchzug zu schaffen, haben Sie einen Ventilator-Effekt.” Die Temperatur sinke zwar nicht real, aber gefühlt. Das kann durchaus angenehm sein. Beide Experten empfehlen, die Kühle der Nacht und der Morgenstunden zu nutzen. „Viele Menschen vergessen aber, die Wärmebelastung durch elektrische Geräte innerhalb der Wohnung zu reduzieren. Nicht nur die Sonne bringt Energie in die eigenen vier Wände”, sagt Fischer. Discher verweist auf Computer, Deckenfluter oder Fernseher. „Sie sollten nur benutzt werden, wenn sie wirklich gebraucht werden.

Der Kampf gegen Außenwärme ist sinnlos, wenn gleichzeitig im Raum unnötig Wärme erzeugt wird.” Wenn Wohnungen sich extrem aufheizen, wurden eventuell Fehler bei der Bauplanung gemacht. Große Fensterflächen auf der Südseite ohne ausreichenden Sonnenschutz sind im Winter zwar nett für den Geldbeutel, aber die Sonne auf der Scheibe wirkt auch im Sommer wie ein Heizlüfter. Martin Bürgel vom Bundesverband Rollladen und Sonnenschutz rät in diesem Fall zu einer Kombination von Außen- und Innenschutz. „Draußen Rollladen und innen Jalousien sind der beste Schutz gegen Hitze”, sagt er.

Diese von dem Verband empfohlene Vollausstattung ist allerdings nicht zum Nulltarif zu haben. Ein äußerer Sonnenschutz ist für Discher die effektivste Methode: „Außen liegende Beschattung reduziert die Sonneneinstrahlung um bis zu 75 Prozent, ein innen liegender Schutz nur um bis zu 25 Prozent.” Vor der mobilen Klimaanlage warnen alle Experten. „Viele Verbraucher vergessen neben den hohen Anschaffungskosten die beträchtlichen Stromkosten”, sagt Discher. Und: „Bei Kompakt- und Blockgeräten muss der Schlauch mit der abführenden Luft durch offene Fenster oder Türen nach außen transportiert werden”, ergänzt Achim Fischer. Er rät - wenn schon Klimaanlage - dann zur festen Anlage mit Abluftlösungen.