Mal hielt man ihn für eine Frau, mal für einen Musiker. Bis heute brodelt die Gerüchteküche über die Identität von Banksy. Der Street-Art-Künstler feiert derweil Erfolge – und bleibt unentdeckt. Wir stellen ihn und einige seiner wichtigsten Arbeiten vor.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Die meisten Künstler wollen nicht nur Kunst machen, sondern damit auch bekannt werden. Der Street-Art-Künstler Banksy tut dagegen alles, um anonym zu bleiben. Dabei ist der Brite, der im Jahr 1974 geboren worden sein soll, längst eine wichtige Größe im internationalen Kunstbetrieb. Er verkauft seine Arbeiten – wie im vergangenen Jahr bei der inzwischen legendären Auktion in London, als sein Gemälde „Girl with Balloon“ für 1,2 Millionen Euro versteigert wurde. Kaum war der Hammer gefallen begann das Bild allerdings nach unten zu rutschen - und kam geschreddert aus dem Rahmen.

 

Das neue Werk, das jetzt den Titel „Love is in the Bin“ trägt, wird als Dauerleihgabe in der Staatsgalerie Stuttgart zu sehen sein – und macht den Künstler noch ein wenig bekannter. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Meldung, Banksys Identität sei entdeckt worden. Mal glaubte man an ein Künstlerkollektiv, dann wieder war man überzeugt, dass es sich um eine Frau handeln muss. Am hartnäckigsten halten sich dagegen die Gerüchte, dass es sich bei Banksy um den Sänger der britischen Band Massive Attack handelt. Beweise gibt es dafür aber keine.

Hunderttausende pilgern zu Banksys Ausstellungen

Banksy begann seine Karriere mit Street-Art. Seine erste Einzelausstellung fand im Jahr 2000 in einem Restaurant in Bristol statt. Inzwischen pilgern zu seinen Ausstellungen oft mehrere Hunderttausend Besucher. 2002 sprühte Banksy im Osten Londons mit Schablonen in Schwarz und Rot ein Mädchen, das einen Ballon in Herzform davonfliegen lässt. Das „Balloon Girl“ wurde aus der Hauswand herausgetrennt und für rund 560 000 Euro versteigert. Seit vielen Jahren ist Banksy auch in Deutschland unterwegs und sprayt mal illegal, mal legal – etwa im Künstlerhaus Bethanien.

Banksys Motive beschäftigen sich mit dem Brexit, Flucht oder Umweltzerstörung wie bei einem seiner jüngsten Werk in Wales, bei dem Ascheregen auf einen Jungen rieselt. Obwohl Banksy selbst den Kunstbetrieb ablehnt, sind seine Werke bei Sammlern begehrt. Deshalb hat ein Mann kürzlich ein Werk an seiner Garagenmauer für eine sechsstellige Summe an einen Galeristen verkauft, der es aber weiterhin in der südostenglischen Grafschaft Essex ausstellen will, um den Tourismus anzuheizen.