Strahlend optimistisch sitzt der 32-Jährige in Stuttgarts Komödie im Marquardt und erzählt, wie das Leben so läuft – als Checker Tobi. Und als Tobias Krell. Seine Auftritte hier sind so erfolgreich, dass das Theater in der kommenden Saison die Zahl seiner Shows gleich mal verdoppelt.

Stuttgart - Die 18 Jahre Turnen sieht man ihm an. Wenn Checker Tobi in der Komödie im Marquardt um die Ecke biegt, legt der Drahtige das mit so geschmeidigem Elan hin, als wolle er gleich einhändig auf den Barren hüpfen. Er turnt dann aber doch nur aufs Sofa im Foyer. Diese Energie hat sich über die Jahre konzentriert ihren Weg gebahnt – mitten ins Gesicht. Dort scheint jeder Muskel Neugier aufs Leben auszudrücken. Strahlend optimistisch sitzt der 32-Jährige da, sprungbereit wie ein Tiger: dieser Checker Tobi, der ja eigentlich Tobias Krell heißt.

 

Aber wenn man sechs Jahre lang Checker Tobi in der gleichnamigen Sendung beim Kinderkanal ist, hat man keinen anderen Namen mehr – und kein anderes Leben. Checker Tobi erklärt Kindern die Welt, kraxelt durch Höhlen und auf Gletscher, immer der Frage nach, wie die Welt eigentlich funktioniert. „Hochkomplexe Zusammenhänge für Kinder runterbrechen, das ist herausfordernd“, sagt Checker Tobi, „eigentlich ist Kinderfernsehen die Königsklasse.“ Und wenn er sagt, er liebe seinen Job, sagt er das so, dass es jedem einleuchten muss: Die Kinder lieben ihn. Denn er meint das wirklich so – und kleine Zuschauer spüren das.

Ein Leben im Hotel

Warum kippt ein Kran nicht um? Und wie fühlt sich Schwerelosigkeit im Weltraum an? Der Checker checkt das mal, sein Leben ist das volle Abenteuer. Drei Jahre und 83 000 Kilometer lang war er obendrein noch auf einer Reise um die Welt – für „Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten“, seinen aktuellen Kinofilm. Zwischendurch moderiert er Galas oder bringt, wie seit einer ganzen Weile schon, seine Kika-Sendung live auf die Bühne der Stuttgarter Komödie im Marquardt. Dafür lebt der Wahl-Münchner auch mal sechs Wochen im Hotel: der Checker Tobi, der ja auch noch Tobias Krell ist.

Im Alter vieler seiner Fans, mit zehn Jahren ungefähr, wusste er schon, dass er zum Fernsehen wollte. Weil sein Vater Kameramann ist und er als Kind oft dabei war bei coolen Dreharbeiten. Sportreporter wollte er werden, dann Fernsehjournalist. Beim SWR, bei Das-Ding-TV, hat er gelernt, wie man Fernsehen macht, als Reporter bei Musikfestivals. Immer auf dem Sprung. Ehrgeizig will er das nicht nennen. „Ich bin fleißig“, sagt der blonde Mann, schlagfertig und nicht als Aufsager. Also genau so, wie man ihn aus dem Fernsehen kennt. Man nimmt ihm einfach ab, dass er sich mit seinen großen Augen eifrig wie ein Saugroboter, wie ein Saugreporter, am liebsten die ganze Welt reinziehen würde.

Für immer Checker Tobi?

Für immer? Als Checker Tobi? Im Dienste des Kinderkanals? Ähnlich wie Armin Maiwald, der seit mehr als vierzig Jahren der Herr der „Sendung mit der Maus“ ist? Schrecken kann das Checker Tobi nicht. „Ich denke überhaupt nicht in Karriereschritten“, erzählt er, „ich genieße das Glück, gerade einfach alles, was passiert, mitnehmen zu können.“

Fleißig, wie er eben ist, hat Checker Tobi als Tobias Krell nebenher seinen Bachelor in Soziologie und Politikwissenschaften gebaut und mit der Energie eines anständigen Turners auch noch mal eben so locker wie einen Felgaufschwung ein Master-Studium in Medienwissenschaft absolviert.

Sein halbes Leben hat er als Checker Tobi auf Video und Film, alles Abenteuer pur. Und sein anderes ich, Tobias Krell? Der Emsige schafft sich in den wenigen Stunden, die fernab von Bühnen und Kameras noch bleiben, Platz für ein bisschen privates Leben, für Abenteuer der anderen Art. Für Sport, seine Freunde – und die Familie. Mit seinen zwei jüngeren Geschwistern besucht er regelmäßig Konzerte, gerne solche der Band Element of Crime. Der Mutter verdankt er, dass er als „in Mainz geborener und dort im Umland aufgewachsener Kostgenießer“ trotzdem mit Spätzle groß geworden ist. Mit seinem Vater teilt er die Liebe zum Film und zu Weißwein. Krell senior ist nicht nur Kameramann, sondern auch Hobbywinzer. Also wohl auch so ein lernbegieriger Typ.

Mut auf Knopfdruck? Gibt’s nicht!

Tobias Krell ist mittlerweile sichtlich angespannter. Er ist wieder auf dem Sprung. Diesmal auf die Bühne. Gleich beginnt die Live-Show in der Komödie. „Das hat seinen ganz eigenen Charme, weil es einfach auch mal nicht klappt“, erzählt er mit einem Lächeln, auf das seine Anspannung nicht durchschlägt.

Dabei kennt er auch das schon vom Fernsehen. In einer seiner Sendungen traute er sich nicht, vom 10-Meter-Brett im Schwimmbad zu springen. Das blieb drin im Film – und hat damals Tausende Kinderköpfe beschäftigt. „Es ist wichtig, dass man solche Szenen zeigt. Man muss Kinder in allem ernst nehmen, in ihren Fragen, Wünschen und in ihren Ängsten.“ Mut vorspielen, der sich auf Knopfdruck nicht einstellen will, ist einfach nicht sein Ding. Das Idol Checker Tobi springt dann halt mal nicht. Und landet damit in jedem Kinderherzen. Von ihm kann man was lernen.

Info

Am Samstag, 13. April 2019, gibt es in der Komödie im Marquardt die Vorstellung „Making of – Der Blick hinter die Kulissen von Checker Tobi“ und am Samstag, 13. Juli 2019, die Vorstellung „Sommer, Sonne, Sonnenbrand“, jeweils um 15 Uhr. Eventuell gibt es noch Restkarten an der Tageskasse. Wegen der großen Nachfragen haben die Schauspielbühnen die Zahl der Shows mit Tobi Krell gleich mal verdoppelt: am 9. und 10. November, und dann 2020 am 8. und 9. Februar, 16. und 17. Mai sowie am 27. und 28. Juni – an jedem Tag mit jeweils zwei Auftritten!

Der Kinofilm Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten“ läuft am Sonntag, 14. April 2019, um 12.20 Uhr im Cinemaxx Mitte. Die Kinderserie „Checker Tobi“ läuft regelmäßig beim Kinderkanal. Auf Youtube findet man im Kanal Checkerwelt die bisher gezeigten Folgen.