Die Streuobstwiesen im Landkreis Böblingen erhalten: das ist das große Anliegen, das hinter dem Projekt Landkreis-Apfelsaft steht. Ein neuer Werbespot soll dabei helfen.

Böblingen - Szenen aus der Obsternte, vom Abfüllprozess und von der Verkostung des fertigen Safts in einer Gaststätte – der neue Werbespot für den Landkreis-Apfelsaft ist ganze 30 Sekunden lang. Mit dem Clip wollen die Verantwortlichen rund um den stellvertretenden Landrat Martin Wuttke den Landkreis-Apfelsaft bekannt machen. „Wir wollen unsere Verkaufszahlen weiter steigern“, sagte Wuttke bei der Verkostung des 19. Jahrgangs des mit Obst von örtlichen Streuobstwiesen hergestellten Safts.

 

Dabei ist die Statistik schon recht beachtlich. „Bei zehn Prozent des im Kreis getrunkenen Apfelsafts handelt es sich um den fair bezahlten Landkreis-Apfelsaft“, sagte Manfred Nuber, Fachberater für Obst- und Gartenbau im Landratsamt. In anderen Regionen wie am Bodensee, in Reutlingen oder Karlsruhe gebe es auch Aufpreisinitiativen, aber dort liege der Absatz deutlich niedriger.

Gedreht wurde in Dagersheim und Dätzingen

Das Konzept des Projekts Landkreis-Apfelsaft zielt auf die Erhaltung der von Streuobstwiesen geprägten Kulturlandschaft. Deshalb beginnt der Spot auch mit den Worten „Unsere Streuobstwiesen sind schön, artenreich und wertvoll“. Wer als Obstbauer Teil der Initiative werden wolle, müsse sich dazu verpflichten, seine Streuobstwiese nachhaltig zu pflegen und zu erhalten, sagte Manfred Nuber. Und das Interesse daran sei groß, es stünden bereits einige Obstbauern auf der Warteliste.

Der 18-jährige Felix Breitling ist einer der Protagonisten des neuen Spots, den Regio TV im Auftrag des Landratsamts produziert hat. Darin sitzt er im Gasthaus Engel in Dätzingen und probiert den Saft. Breitling kam eher spontan zu seiner Rolle: Weil er seinen Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) im Landratsamt absolviert, war er bei den zweitägigen Dreharbeiten vor Ort und wurde gleich eingespannt. „Das hat viel Spaß gemacht“, sagt er, auch wenn es sehr ungewohnt sei, sich selbst in einem Video zu sehen. „Wenn meine Freunde das sehen, lachen sie bestimmt“, sagt Breitling mit einem Grinsen. Gedreht wurde unter anderem auf einer Streuobstwiese bei Dagersheim und bei Getränke Hahn.

Den Saft gibt es in 80 Verkaufsstellen

Zu sehen ist der Clip ab sofort auf der Webseite des Landratsamts, in sozialen Netzwerken und im Programm von Regio TV. Auch an eine Ausstrahlung im Kino haben die Verantwortlichen gedacht. „Aber daran arbeiten wir noch“, sagt Nuber. Zu kaufen gibt es den Apfelsaft in mehr als 80 Verkaufsstellen im Landkreis. Darunter seien viele Getränkemärkte oder auch Geschäfte, in denen die Regionalmarke „Heimat – Nichts schmeckt näher“ verkauft werde, teilt das Landratsamt mit.

Landkreis-Apfelsaft in Zahlen

Produktion Der Landkreis-Apfelsaft stammt von 1100 Obstgrundstücken im Kreis, die von 470 Obstbauern bewirtschaftet werden. Dort stehen rund 8500 Streuobstbäume.

Absatzzahlen Für das Jahr 2016 zieht der Kreis eine positive Bilanz: Rund 372 000 Liter des Landkreis-Apfelsafts seien abgesetzt worden. Damit liege man nur knapp unter dem Ergebnis des außergewöhnlich guten Jahres 2015, in dem 390 000 Liter verkauft worden seien. Seit der Gründung der Initiative vor 19 Jahren wurden rund 4,7 Millionen Liter Saft abgesetzt.

Preismodell Der Verbraucher zahlt für eine Flasche Landkreis-Apfelsaft ungefähr 20 Cent mehr als für konventionellen Saft. Dafür erhalten die Obstbauern pro 100 Kilogramm ihrer Ernte, die sie an einer der Obstannahmestellen abliefern, 7,50 Euro mehr als es der reguläre Marktpreis erlauben würde.